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Donnerstag, 29. Dezember 2011

2. Etappe Hadrians Wall in England

22.07.11



22 Km

Die Bilder zu dieser Etappe sind zu sehen auf meiner Homepage:
http://s366640027.website-start.de/england/hadrianswall/2-boustead-hill-to-crosby-on-eden/

Von Boustead Hill nach Crosby on Eden


Nach einem weiteren wunderbaren Frühstück, trug ich mich ins Gästebuch ein . Ich war überrascht, Wanderer aus aller Welt haben bei Sandra in der Scheune der Hillside Farm übernachtet. Eintragungen aus USA, Australien, Kanada und sogar Neuseeland konnte ich lesen. Nach packen des Rucksacks und herzlicher Verabschiedung von Sandra und Hund ging es gegen 9:15 Uhr los. Die ersten Kilometer taten mir weh, mit Proviant und Wasser hatte ich 15 Kg auf dem Rücken. Es ging erstmal gerade aus auf der Landstraße, in Burgh by Sands steht neben dem Greyhound Pub die Statue von Edward dem I. der hier nach Kämpfen mit den Schotten starb. Am Ende des Ostausganges steht die alte Kirche inmitten eines Friedhofes. Da mir jetzt schon Schulter und Rücken wehtaten, nahm ich den Rucksack ab und besichtigte die Kirche. Direkt nach der Kirche führt der Wanderpfad auf eine Wiese links von der Straße. Es eröffnete sich eine schöne Aussicht auf die ersten Berge von Schottland. Weiter hinunter wieder zur Straße, die man auch hätte gehen können, mir war die Wiese lieber. Der Pfad war frisch gemäht und sehr gut zu laufen. Nach einem kleinen Stück auf der Straße bog der markierte Weg links ab, ein Stück Feldweg bis zum Bach, über eine Brücke ging es weiter direkt in einen Morast. Hier hatten die Rinder ihre Trinkstelle am Bach und nach dem Regen war alles aufgeweicht. Nach dem Morast ging es nun stetig leicht bergan über eine Weide mit Jungbullen. Links von mir wuchsen sehr große Eschen, vielleicht kann ich mich dorthin retten den die Rinder verfolgten mich erst im Schritttempo, dann etwas schneller. Irgendwie hatten sie dann doch keine Lust mich zu untersuchen. Die Bäume wuchsen direkt auf der Erhebung des emaligen Walles, das Wetter war angenehm und ich fing an mich wohl zu fühlen. Der Weg, der nun folgte, war ein einziger Morast und ich musste aufpassen, nicht aus zu rutschen. Ich passierte Wanderer, die sehr im Gespräch vertieft waren "Fachsimpeln über den Hadrianswall". Nach Beaumont verließ ich die Straße und wanderte nun auf einem schmalen Pfad, zum Teil sehr rutschig, am hohen Ufer des River Eden entlang. Einige male muss man Treppen hinunter steigen und auch wieder hinauf, ich habe ordentlich geschnauft mit meinem Gepäck. Die Stufen waren mit rutschfesten Streifen belegt, das war sehr hilfreich, sonst könnte es eine Rutschpartie werden. Nun kamen mir die ersten Wanderer entgegen, bislang alle nur mit leichtem Gepäck.

Unten am Fluss wuchsen viele Pflanzen am Ufer aber es wartete die nächste Treppe. Wieder hinauf nach Kirkandrews on Eden. Ein schmaler Pfad führte an den ersten Häusern vorbei und danach auf matschigem Pfad wieder hinunter auf die Uferwiese vom Fluss. Auf dem Fluss ein Paddelboot und ein Angler versuchte sein Glück vom Ufer aus. Eine schöne friedliche Landschaft mit weitem Blick nach Osten. Dicke Steinplatten waren auf die Wiese gelegt worden, sonst würde man durchs Wasser laufen müssen. Noch einmal eine Treppe hoch, dann über eine Weide, eine kleine Brücke über den Bach, weiter laufen über einen kleinen Hügel. Jede Erhebung machte mir zu schaffen aber nur für die Zeit des Aufstieges. Im Bogen ging es nun nach Grinsdale. An der Straße bevor man Grinsdale wieder verlässt hängt ein Holzkasten mit Erfrischungen. Man entnimmt was man möchte und legt das Geld dafür hin. Der Wanderpfad führt weiter über Wiesen, an dasd nun wieder hohe Ufer des Flusses. Bald tauchte die große Baustelle einer neuen Straße und einer Brücke über den River Eden auf, kurz vor Carlisle. Der Wanderweg wurde provisorisch über Stahltreppen und Planken über die Straße geführt. Wie es geregelt wird, wenn die Straße fertig ist, konnte man nicht erkennen. Wahrscheinlich geht es dann unter der Brücke hindurch.


Die ersten Häuser von Carlisle tauchten auf und hohe Strommasten. Es ging auf schmalen Pfad hinunter an den Fluß. Ein kräftiger junger Mann stürmte mit schwerem Gepäck hinauf. So müsste ich es auch machen, ach ja die Jugend. An der alten Brücke stand ein Angler, der Fluss strömt hier schnell vorbei weil er über eine natürliche Stufe fließt. Die Uferzone ist wild bewachsen und mittendrin eine hohe, schöne Glockenblume mit großen weißen Blüten. Von der Stadt bekommt man nicht viel mit wenn man den Uferweg wandert. Einige Jogger laufen hier entlang. Ein Zelt am Ufer und Fahrradfahrer. Ein größerer Bach versperrt den Weg und an dem großen Sportgelände macht der Wanderweg einen Schlenker über eine Brücke direkt in den großen Park unterhalb der Burg von Carlisle hinein. Ich entschloss mich hier im Park eine Pause zu machen und war erleichtert, das Gepäck abzulegen da mir auch alles weh tat vom schweren Rucksack. Ich ließ mein Hemd, Schuhe und Socken in der Sonne trocknen. Es war nicht viel Betrieb im Park, meistens Herrchen mit Hund. Es ist ein großer, schöner Landschaftspark, bei schönem Wetter ist hier bestimmt mehr los. Es war heute bewölkt mit sonnigen Abschnitten, ideal zum Wandern. Der River Eden fließt in 2 großen Schleifen an Carlisle vorbei, es ist mehr zum Laufen aber auch schöner am grünen Flussufer entlang. Ich wollte von hier noch ca. 3 km wandern bis nach Linstock. Dort soll eine Schlafscheune sein, ich hatte aber keinerlei Adresse. Mein Handy klingelte und so hielt ich noch ein Schwätzchen mit einem Freund in Deutschland, der nicht wusste, das ich verreist war. Carlisle hat doch einiges zu bieten und ist ein Besuch wert.

Der Weg entlang des Flusses in Carlisle ist angenehm. Nach dem Park und der großen Brücke verläuft der Wanderweg auf gemähten Wiesen, vorbei an einem Golfplatz. Auf der anderen Seite des Flusses liegt der große Park von Rickerby, Platz für viele Picknicks.
Über eine schmale Brücke wechselte ich die Seite und folgte dem Wanderweg in den Rickerby Park. Ein kurzer Regenschauer ließ die wenigen Besucher ihre Schirme aufspannen oder Schutz unter den Bäumen zu suchen. Für mich war der kurze Regen eine Erfrischung. In Richtung Rickerby überholte ich 2 Jugendliche, die sich soviel Gepäck aufgeladen hatten, dass sogar ich sie überholen konnte. Nach dem Park geht es in einem Bogen um die Siedlung Rickerby herum neben der Straße auf einem Fuß-und Radweg. Ein Turm fällt auf inmitten eines Feldes, er sieht aus wie ein Wehrturm. Ich hatte im Museum in Carlisle über die wechselvolle Geschichte dieser Gegend gelesen. Mal gehörte es zu England, dann wieder zu Schottland. Lange Zeit war es eine gesetzlose Zeit hier und auf Farmen entstanden Wehrtürme, dieser Turm gehört aber nicht dazu, laut dem Buch von Anthony Burton "Hadrian`s Wall Path". Dieses Buch ist eine genaue Beschreibung des Wanderweges, ich hatte es mit der Wanderkarte und einer Broschüre " The Essential Companion to Hadrian`s Wall Path National Trail" gekauft.


Es war nun nicht mehr weit bis Linstock, ein Stück schmaler Landstraße und dann über die Autobahnbrücke der M6, die einen nach Schottland bringt. Ich musste immer wieder Staunen, dass alle Autos auf der jeweiligen Spur in die falsche Richtung fahren. Ich lief durch den Ort der Markierung nach aber keinerlei Hinweis auf eine Schlafscheune. Am Ortsausgang fragte ich einen Bauern. Er sagte mir: "In Linstock gibt es keinen Schlafplatz, aber 1 Meile weiter schon". Nun gut, eigentlich hatte ich genug für heute doch es hieß weiterlaufen.


Der Hadrianswall verlief nördlich von hier und erst nach Crosby on Eden tifft der Pfad wieder auf den Wall.


Auf dem Weg nun nach Crosby on Eden traf ich wieder auf den Fluss. Am Ufer war eine selbstgezimmerte Bank mit schöner Aussicht auf Gegend und Fluss. Eigentlich ein schöner Platz, um sein Zelt auf zu stellen. Ich machte erst einmal eine Pause und genoss diesen schönen Platz. Leider dauerte die Ruhe nicht so lange, der Eigentümer kam zum Ufer und beanspruchte, allerdings nicht unfreundlich, seinen Platz. Für mich wurde es Zeit weiter zu gehen und vielleicht einen Schlafplatz zu finden. Der Pfad ist schmal vor Crosby on Eden aber sehr schön zu laufen. das Ufer ist verfilzt von all den verchiedenen Pflanzen. In Crosby on Eden angekommen traf ich direkt auf den Pub, er sah sehr einladend aus. Ich war zu verschwitzt, um einzukehren und hatte außerdem bei der letzten Pause auch gegessen und getrunken. Am Ortsende sollte die Schlafscheune sein. Ich kam an der High Crosby Farm an. Hier war ein Holzhaus und innen waren Erfrischungen zu haben. Auch konnte man sich Tee oder Kaffee machen. Genau das, wäre jetzt genau richtig für mich. Ich erfrischte mich mit Tee, kaltem Wasser und einer Packung Erdnüsse. Vor dem Kiosk konnte ich auf einer Bank mit Tischen sitzen und die Abendsonne genießen. Neben dem Kiosk war eine Kleine Weide mit winzigen Pferden, Shetlandponies.


Am Rand standen 2 Zelte. Ich entschied mich den Bauern zu fragen, ob ich mein Zelt hier aufschlagen kann und nicht die Schlafscheune zu suchen. Der Bauer war nett und erlaubte es mir, er zeigte mir eine Toilette und einen Waschraum, was mir erlaubte mich gründlich zu reinigen. Sie führten die beiden Pferde auf eine andere Weide. Ein junger Mann brachte mir sogar noch einen Schlafsack. Ich wäre ja noch gerne in den Pub gegangen, aber nach 22 Km mit dem schweren Rucksack war ich keinen mm mehr zu bewegen. Der Bauer bot mir für den Morgen noch ein Frühstück an, was ich gerne bestätigte. Ich vesperte vergnügt Toastbrot mit Rostbeef und Camenbert in der Abensonne, machte ein paar Aufzeichnungen, schrieb 2 Postkarten und las noch ein bisschen. Mein Zelt hatte ich schon aufgebaut und mit der untergehenden Sonne kroch ich in mein Zelt und schlief Dank des Schlafsackes bestens.




Boustead Hill to Crosby on Eden auf einer größeren Karte anzeigen