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Freitag, 2. März 2012
6. Etappe Hadrians Wall in England
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Montag, 30. Januar 2012
5. Etappe Hadrians Wall in England
Cawfields to Housesteads Fort auf einer größeren Karte anzeigen
Mittwoch, 18. Januar 2012
4. Etappe Hadrians Wall in England
Es wurde ein schöner Tag, die Sonne schien, es lag eine friedliche Ruhe über der kargen Landschaft und ich musste den Hügel hinaufschnaufen. Eine junge Wanderin kam mir entgegen, sie war auch früh auf dem Weg. Oben angelangt sah ich unten an der Straße die durchgehende Mauer, bis jetzt waren es ja immer nur ganz kleine Stücke der Mauer. Die Lektüre vermittelt ein falsches Bild vom Hadrianswall, ich hatte die Erwartung , dass die Mauer von Küste zu Küste zu sehen ist. Denn es werden fast nur Bilder von der Mauer gezeigt. Ich lief hinunter zur Mauer und fand es aufregend. Parallel zur Straße geht es wieder ein Stück hinauf zum Kastell Birddoswald. Mauern, Gebäude, eine Haus das aussieht wie eine Burg und viele Mauerreste, die die Umrisse des Kastells anzeigen. Eine interessante Anlage. Ich wollte jetzt aber erst Frühstücken doch leider hatte der Shop noch geschlossen, also doch erst Kultur. Ein Pfad führt um das Kastell herum, an der Südseite konnte ich in das Tal des Rivers Irthing sehen. Das Kastell war an der Südseite durch diesen steilen Abhang geschützt. Ein älteres Paar machte mich aufmerksam auf Rehe, die unten am Fluss auf der Wiese weideten, obwohl ein Bauer mit seinem Trecker dort arbeitete. Endlich hatte der Shop auf und ich konnte mein Frühstück einnehmen. Kaffee und ein Stück Kuchen, während ich den Kaffee genoss setzte sich der Amerikaner von gestern kurz zu mir und wir tauschten unsere Tagespläne aus. Während der Amerikaner weiter wanderte schaute ich mir noch eine Fotoausstellung vom Hadrians Wall an. Ich kaufte noch Ansichtskarten, ein römisches Holzschwert wollte ich nicht mitschleppen, bei einem Lineal mit allen englischen Königen wäre ich beinahe schwach geworden. Das Kastell wurde nach Abzug der Römer als Farm genutzt und es wurde eine Art Wehrhaus später gebaut. Darin befindet sich nun eine Jugendherberge. Hier am Kastell ist ein Holzkasten mit einem Stempel für Wanderer mit einem Wanderpass, ich stempelte meine Wanderkarte, weil ich ja keinen Pass hatte. Nach dem Kastell läuft die Mauer weiter. Eine Touristengruppe, Amerikaner und Japaner kletterten auf der Mauer herum, was eigentlich verboten ist, Englisch müssten die Amerikaner ja lesen können.
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Samstag, 7. Januar 2012
3. Etappe Hadrians Wall in England
Ein kleines Nickerchen in freier Natur, niemand da der störte, auch keine Wanderer nur die Schafe hörte ich ab und zu. Der Wind und die Sonne trocknete meine Wäsche. Der Aufbruch fällt schwer und die ersten Schritte auch. Doch nach kurzer Zeit war ich wieder in meinem Rhythmus. Nach kurzer Zeit kam ich an eine Brücke und verweilte ein wenig. Das Wasser floss hörbar und war ganz braun, eine kleine Idylle im Weideland. Nun ging es hinauf zu der Farm Sandysike. Die Farm bietet eine Schlafscheune und einen Zeltplatz an. Der Wald, durch den es um die Farm herum geht, ist reiner Morast. Es wurden Steinplatten und Holz in den Morast gelegt, so kam ich ganz gut durch. Noch ein Stück und ich war in Walton. Wie schon geschrieben war der Centurion Inn geschlossen. Zwei Wanderinnen saßen vor dem Inn und waren ganz enttäuscht, dass geschlossen war. Ich erzählte ihnen was ich wusste und dass ich auch gerne richtig zu Mittag gegessen hätte. Da ich meine Rast schon hatte, lief ich die Landstrasse hinunter zum Bach, hier muss eine römische Brücke gewesen sein. Die nun Vorhandene sieht auch alt aus. Im Bach hatten Kinder eine Menge Steintürmchen gebaut und eine Warntafel aufgestellt " Wer sieht, dass jemand die Türmchen zerstört, soll eine bestimmte Telefonnr. anrufen". Nach der Brücke verpasste ich den Pfad der hier links abbiegt. Ich hatte keine Markierung gesehen. Also ging ich auf der kaum befahrenen Landstrasse weiter und bekam dann doch Zweifel ob ich richtig bin. Ein Blick in die Karte zeigte mir, dass der Wanderweg nur einen kleinen Bogen macht, um dann die Landstrasse zu kreuzen auf der Höhe, nach dem Ort Dovecote und dort folgte ich wieder dem Hadrianswall. Nun hieß es wieder Tor auf Tor zu, rechter Hand Reste des Walles und auf den Resten eine Eiche nach der anderen. Ich hatte einen weiten Blick in die schöne Landschaft, die nun bergig wurde. Der Pfad senkte sich jetzt hinunter in das Tal des Baches Burtholme. Reste des Walles wurden immer sichtbarer. Nach dem Bach folgte ein langer Anstieg mit herrlicher Aussicht, ich musste schön schnaufen. Eine fröhliche Wandergruppe ohne Gepäck kam mir entgegen, sie konnten hinunterlaufen, war es doch ein Fehler von West nach Ost zu gehen? Die Frage stellte ich mir ein paar mal in den nächsten Tagen. Der weitere Anstieg nach Hare Hill wurde dann doch noch belohnt, es tauchte ein Erfrischungskiosk, Hytongate auf. Ein paar Tische mit Bänken luden zum verweilen ein. Nach dem Aufstieg hatte ich mir einen Tee verdient. Der Kiosk war liebevoll dekoriert mit lauter Dankeschreiben an den Farmer der den Kiosk betreibt. Ich kochte mir einen Tee und kaufte 2 Riegel mit gesunden Früchten drin. Am Kiosk gab es auch T-Shirts und Kappen mit Hadrianswall Motiven. Ich teilte meine Fruchtriegel mit dem großen schwarzen Hund, der kleine mochte keine Fruchtschnitten dafür liebte er meine Käsetoastbrot.
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Donnerstag, 29. Dezember 2011
2. Etappe Hadrians Wall in England
22 Km
Die Bilder zu dieser Etappe sind zu sehen auf meiner Homepage:
http://s366640027.website-start.de/england/hadrianswall/2-boustead-hill-to-crosby-on-eden/
Von Boustead Hill nach Crosby on Eden
Nach einem weiteren wunderbaren Frühstück, trug ich mich ins Gästebuch ein . Ich war überrascht, Wanderer aus aller Welt haben bei Sandra in der Scheune der Hillside Farm übernachtet. Eintragungen aus USA, Australien, Kanada und sogar Neuseeland konnte ich lesen. Nach packen des Rucksacks und herzlicher Verabschiedung von Sandra und Hund ging es gegen 9:15 Uhr los. Die ersten Kilometer taten mir weh, mit Proviant und Wasser hatte ich 15 Kg auf dem Rücken. Es ging erstmal gerade aus auf der Landstraße, in Burgh by Sands steht neben dem Greyhound Pub die Statue von Edward dem I. der hier nach Kämpfen mit den Schotten starb. Am Ende des Ostausganges steht die alte Kirche inmitten eines Friedhofes. Da mir jetzt schon Schulter und Rücken wehtaten, nahm ich den Rucksack ab und besichtigte die Kirche. Direkt nach der Kirche führt der Wanderpfad auf eine Wiese links von der Straße. Es eröffnete sich eine schöne Aussicht auf die ersten Berge von Schottland. Weiter hinunter wieder zur Straße, die man auch hätte gehen können, mir war die Wiese lieber. Der Pfad war frisch gemäht und sehr gut zu laufen. Nach einem kleinen Stück auf der Straße bog der markierte Weg links ab, ein Stück Feldweg bis zum Bach, über eine Brücke ging es weiter direkt in einen Morast. Hier hatten die Rinder ihre Trinkstelle am Bach und nach dem Regen war alles aufgeweicht. Nach dem Morast ging es nun stetig leicht bergan über eine Weide mit Jungbullen. Links von mir wuchsen sehr große Eschen, vielleicht kann ich mich dorthin retten den die Rinder verfolgten mich erst im Schritttempo, dann etwas schneller. Irgendwie hatten sie dann doch keine Lust mich zu untersuchen. Die Bäume wuchsen direkt auf der Erhebung des emaligen Walles, das Wetter war angenehm und ich fing an mich wohl zu fühlen. Der Weg, der nun folgte, war ein einziger Morast und ich musste aufpassen, nicht aus zu rutschen. Ich passierte Wanderer, die sehr im Gespräch vertieft waren "Fachsimpeln über den Hadrianswall". Nach Beaumont verließ ich die Straße und wanderte nun auf einem schmalen Pfad, zum Teil sehr rutschig, am hohen Ufer des River Eden entlang. Einige male muss man Treppen hinunter steigen und auch wieder hinauf, ich habe ordentlich geschnauft mit meinem Gepäck. Die Stufen waren mit rutschfesten Streifen belegt, das war sehr hilfreich, sonst könnte es eine Rutschpartie werden. Nun kamen mir die ersten Wanderer entgegen, bislang alle nur mit leichtem Gepäck.
Unten am Fluss wuchsen viele Pflanzen am Ufer aber es wartete die nächste Treppe. Wieder hinauf nach Kirkandrews on Eden. Ein schmaler Pfad führte an den ersten Häusern vorbei und danach auf matschigem Pfad wieder hinunter auf die Uferwiese vom Fluss. Auf dem Fluss ein Paddelboot und ein Angler versuchte sein Glück vom Ufer aus. Eine schöne friedliche Landschaft mit weitem Blick nach Osten. Dicke Steinplatten waren auf die Wiese gelegt worden, sonst würde man durchs Wasser laufen müssen. Noch einmal eine Treppe hoch, dann über eine Weide, eine kleine Brücke über den Bach, weiter laufen über einen kleinen Hügel. Jede Erhebung machte mir zu schaffen aber nur für die Zeit des Aufstieges. Im Bogen ging es nun nach Grinsdale. An der Straße bevor man Grinsdale wieder verlässt hängt ein Holzkasten mit Erfrischungen. Man entnimmt was man möchte und legt das Geld dafür hin. Der Wanderpfad führt weiter über Wiesen, an dasd nun wieder hohe Ufer des Flusses. Bald tauchte die große Baustelle einer neuen Straße und einer Brücke über den River Eden auf, kurz vor Carlisle. Der Wanderweg wurde provisorisch über Stahltreppen und Planken über die Straße geführt. Wie es geregelt wird, wenn die Straße fertig ist, konnte man nicht erkennen. Wahrscheinlich geht es dann unter der Brücke hindurch.
Die ersten Häuser von Carlisle tauchten auf und hohe Strommasten. Es ging auf schmalen Pfad hinunter an den Fluß. Ein kräftiger junger Mann stürmte mit schwerem Gepäck hinauf. So müsste ich es auch machen, ach ja die Jugend. An der alten Brücke stand ein Angler, der Fluss strömt hier schnell vorbei weil er über eine natürliche Stufe fließt. Die Uferzone ist wild bewachsen und mittendrin eine hohe, schöne Glockenblume mit großen weißen Blüten. Von der Stadt bekommt man nicht viel mit wenn man den Uferweg wandert. Einige Jogger laufen hier entlang. Ein Zelt am Ufer und Fahrradfahrer. Ein größerer Bach versperrt den Weg und an dem großen Sportgelände macht der Wanderweg einen Schlenker über eine Brücke direkt in den großen Park unterhalb der Burg von Carlisle hinein. Ich entschloss mich hier im Park eine Pause zu machen und war erleichtert, das Gepäck abzulegen da mir auch alles weh tat vom schweren Rucksack. Ich ließ mein Hemd, Schuhe und Socken in der Sonne trocknen. Es war nicht viel Betrieb im Park, meistens Herrchen mit Hund. Es ist ein großer, schöner Landschaftspark, bei schönem Wetter ist hier bestimmt mehr los. Es war heute bewölkt mit sonnigen Abschnitten, ideal zum Wandern. Der River Eden fließt in 2 großen Schleifen an Carlisle vorbei, es ist mehr zum Laufen aber auch schöner am grünen Flussufer entlang. Ich wollte von hier noch ca. 3 km wandern bis nach Linstock. Dort soll eine Schlafscheune sein, ich hatte aber keinerlei Adresse. Mein Handy klingelte und so hielt ich noch ein Schwätzchen mit einem Freund in Deutschland, der nicht wusste, das ich verreist war. Carlisle hat doch einiges zu bieten und ist ein Besuch wert.
Der Weg entlang des Flusses in Carlisle ist angenehm. Nach dem Park und der großen Brücke verläuft der Wanderweg auf gemähten Wiesen, vorbei an einem Golfplatz. Auf der anderen Seite des Flusses liegt der große Park von Rickerby, Platz für viele Picknicks.
Über eine schmale Brücke wechselte ich die Seite und folgte dem Wanderweg in den Rickerby Park. Ein kurzer Regenschauer ließ die wenigen Besucher ihre Schirme aufspannen oder Schutz unter den Bäumen zu suchen. Für mich war der kurze Regen eine Erfrischung. In Richtung Rickerby überholte ich 2 Jugendliche, die sich soviel Gepäck aufgeladen hatten, dass sogar ich sie überholen konnte. Nach dem Park geht es in einem Bogen um die Siedlung Rickerby herum neben der Straße auf einem Fuß-und Radweg. Ein Turm fällt auf inmitten eines Feldes, er sieht aus wie ein Wehrturm. Ich hatte im Museum in Carlisle über die wechselvolle Geschichte dieser Gegend gelesen. Mal gehörte es zu England, dann wieder zu Schottland. Lange Zeit war es eine gesetzlose Zeit hier und auf Farmen entstanden Wehrtürme, dieser Turm gehört aber nicht dazu, laut dem Buch von Anthony Burton "Hadrian`s Wall Path". Dieses Buch ist eine genaue Beschreibung des Wanderweges, ich hatte es mit der Wanderkarte und einer Broschüre " The Essential Companion to Hadrian`s Wall Path National Trail" gekauft.
Es war nun nicht mehr weit bis Linstock, ein Stück schmaler Landstraße und dann über die Autobahnbrücke der M6, die einen nach Schottland bringt. Ich musste immer wieder Staunen, dass alle Autos auf der jeweiligen Spur in die falsche Richtung fahren. Ich lief durch den Ort der Markierung nach aber keinerlei Hinweis auf eine Schlafscheune. Am Ortsausgang fragte ich einen Bauern. Er sagte mir: "In Linstock gibt es keinen Schlafplatz, aber 1 Meile weiter schon". Nun gut, eigentlich hatte ich genug für heute doch es hieß weiterlaufen.
Der Hadrianswall verlief nördlich von hier und erst nach Crosby on Eden tifft der Pfad wieder auf den Wall.
Auf dem Weg nun nach Crosby on Eden traf ich wieder auf den Fluss. Am Ufer war eine selbstgezimmerte Bank mit schöner Aussicht auf Gegend und Fluss. Eigentlich ein schöner Platz, um sein Zelt auf zu stellen. Ich machte erst einmal eine Pause und genoss diesen schönen Platz. Leider dauerte die Ruhe nicht so lange, der Eigentümer kam zum Ufer und beanspruchte, allerdings nicht unfreundlich, seinen Platz. Für mich wurde es Zeit weiter zu gehen und vielleicht einen Schlafplatz zu finden. Der Pfad ist schmal vor Crosby on Eden aber sehr schön zu laufen. das Ufer ist verfilzt von all den verchiedenen Pflanzen. In Crosby on Eden angekommen traf ich direkt auf den Pub, er sah sehr einladend aus. Ich war zu verschwitzt, um einzukehren und hatte außerdem bei der letzten Pause auch gegessen und getrunken. Am Ortsende sollte die Schlafscheune sein. Ich kam an der High Crosby Farm an. Hier war ein Holzhaus und innen waren Erfrischungen zu haben. Auch konnte man sich Tee oder Kaffee machen. Genau das, wäre jetzt genau richtig für mich. Ich erfrischte mich mit Tee, kaltem Wasser und einer Packung Erdnüsse. Vor dem Kiosk konnte ich auf einer Bank mit Tischen sitzen und die Abendsonne genießen. Neben dem Kiosk war eine Kleine Weide mit winzigen Pferden, Shetlandponies.
Am Rand standen 2 Zelte. Ich entschied mich den Bauern zu fragen, ob ich mein Zelt hier aufschlagen kann und nicht die Schlafscheune zu suchen. Der Bauer war nett und erlaubte es mir, er zeigte mir eine Toilette und einen Waschraum, was mir erlaubte mich gründlich zu reinigen. Sie führten die beiden Pferde auf eine andere Weide. Ein junger Mann brachte mir sogar noch einen Schlafsack. Ich wäre ja noch gerne in den Pub gegangen, aber nach 22 Km mit dem schweren Rucksack war ich keinen mm mehr zu bewegen. Der Bauer bot mir für den Morgen noch ein Frühstück an, was ich gerne bestätigte. Ich vesperte vergnügt Toastbrot mit Rostbeef und Camenbert in der Abensonne, machte ein paar Aufzeichnungen, schrieb 2 Postkarten und las noch ein bisschen. Mein Zelt hatte ich schon aufgebaut und mit der untergehenden Sonne kroch ich in mein Zelt und schlief Dank des Schlafsackes bestens.
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Mittwoch, 12. Oktober 2011
1. Etappe Hadrians Wall in England
10 Km
Die Bilder zu dieser Etappe sind zu sehen auf meiner Homepage:
http://s366640027.website-start.de/england/hadrianswall/1-bowness-on-solway-to-boustead-hill/
Am 18.07.11 flog ich von Frankfurt nach Manchester. Am Flughafen ist auch gleich der Bahnhof, um nach Carlisle oder Newcastle zu fahren. Die meisten Wanderer gehen den Hadrianswall von Newcastle aus. Ich fuhr nun aber erst nach Blackpool, um vorher Freunde zu besuchen.
Blackpool ist für mich ein einziger Graus. Eine Mischung von heruntergekommenen Stadtvierteln, blöden Vergnügungsstätten und eine riesige Achterbahn. Da fahre ich mit wenn ich nicht mehr leben will. Blackpool wird gerade saniert. Neue Promenade, neue große, unpassende Straßenleuchten, gesponsert von einem Stromversorger. Viele Häuser stehen zum Verkauf. Auch Hotels und Restaurants stehen leer. Man kann an vielen Ecken noch den Charme besserer Zeiten erkennen. Fish und Chips riecht man überall und auf Empfehlung aß ich auch eine Portion, das Lokal war gut besucht. Das Nachtleben habe ich mir erspart außer einem Besuch in einem typischen alten Pub. Dort war sogar noch eine gute alte Musicbox, die auch noch funktionierte und auch laufend gespielt wurde. Die Pubs in England gefallen mir weil Jung und Alt dort zusammen kommen. Nun weiß ich auch wieder den Unterschied zwischen Bitter und Lager. Bitter ist das dunklere Bier und Lager das Hellere. Der große "Wintergarden" scheint immer noch sein Publikum zu haben, mehr kann ich zu den nächtlichen Highlights in Blackpool nichts sagen.
Das Wetter war windig , regnerisch und kalt, mehr Herbst als Sommer. Kein Badegast an dem breiten Sandstrand. Am Strand waren nur Susie( Hund von meinen Freunden) und ich, ein kräftiger Regenschauer überraschte uns und wir flüchteten zu einem alten Hotel und stellten uns unter. Dieses Wetter machte keine Lust den Hadrianswall zu laufen. Ich kaufte mir in einem Outdoorshop noch eine Regenhose zum Überziehen.
Am Mittwoch wurde ich mit dem Auto nach Carlisle gefahren. Die ersten hügeligen Berge des Lakedistrict tauchten auf, sie sind unbewaldet und wirken ganz anders als unsere Mittelgebirge. Es fing an zu schütten wie aus Kübeln, man konnte kaum noch die Straße sehen. Ich wollte mir eigentlich noch Carlisle ansehen, dass hatte bei dem Regen aber keinen Sinn. Mein Freund kannte sich in Carlisle nicht aus und so fuhren wir 2 Stunden in und um Carlisle herum bis endlich an einer Tankstelle der richtige Weg genannt wurde. Eigentlich wollte ich an diesem Tag noch 10 Km wandern, vom Wallende bis zu meinem Quartier in Boustead Hill, die aber von mir noch nichts wussten. Ich ließ mich nach Boustead Hill fahren und fragte im ersten Bauernhof nach einem Bett, sie waren ausgebucht aber der Nachbar hätte auch Zimmer. Als ich beim Nachbar war stellte ich fest, daß ich hier eigentlich auch Quartier nehmen wollte, auf der Hillside Farm Bunk Barn. Ich wurde in der ausgebauten Scheune untergebracht. Unten in der Scheune ist eine geräumige Küche mit Kühlschrank, Gaskocher, Mikrowelle, Toaster und Geschirr. Einfache Tische und Stühle. Außerdem ein schöner Blick auf die Solway Küste und River Eden. Im ersten Stock stehen 6 Doppelbetten mit Kopfkissen und warmen Decken. Es ist ein kleiner Duschraum und eine Toilette vorhanden. Da ich der einzige Gast war hatte ich alles für mich.
Die Chefin ist sehr nett und hifsbereit und der Hund war auch friedlich. Da ich keine Gelegenheit hatte einzukaufen brachte sie mir Brot und Milch und ich konnte mir etwas zu essen machen mit Konserven, die andere Wanderer hierließen. Für eine Wanderung war es nun zu spät. Da das Wetter nun aufklarte und die Sonne schien machte ich noch einen Spaziergang durchs Marschland direkt an die Küste. Die Küste ist sehr angeknabbert und überall sieht man abgebrochenes Land im Wasser liegen, daher kommt wohl auch das braune Wasser in dieser Bucht. Überall grasen Schafe und Kühe obwohl die Wiesen nicht eingezäunt sind. Die schmale Straße die nach Bownes on Solway führt ist bei Hochwasser überflutet nach Aussage von Warntafeln. An den Straßenrändern sind Stangen angebracht, dass bei Überflutung der Bus und die Autos noch wissen wo die Straße verläuft.
Auf dem Rückweg zur Hillside Farm in Boustead Hill kam mir ein junger Wanderer entgegen, er wollte noch bis zum Ende des Walls in Bowness. Seine Hosen waren so schmutzig, als wenn er durch einen Sumpf gelaufen wäre. So möchte ich eigentlich nicht aussehen wenn ich nach Newcastle komme.
Durch die Verfahrerei und dem starken Regen verlor ich nun einen Tag, es ist aber kein Problem da ich genug Tage eingeplant hatte. Ich genoss den schönen Abend und die Marschlandschaft.
Mit mir kamen auch die Kühe zurück zur Farm, die Kühe kamen ganz alleine angelaufen. Ich nahm mir nun vor, für den nächsten Tag, nach Bowness on Solway zum Wallende zu wandern. Die 10 Km werde ich ohne Gepäck laufen. Danach fahre ich von Bowness mit dem Bus nach Carlisele, um Museum, Cathedrale und Burg zu besichtigen und Proviant einzukaufen.
Die Nacht war kühl, nachdem ich mir warme Socken angezogen hatte habe ich gut geschlafen. Socken anziehen im Hochsommer.
Sandra Rudd machte mir ein wunderbares englisches Frühstück (deswegen bin ich hier zum wandern). Es gab Spiegelei, Bacon, gebratenen Würstchen, Tomate und baked Beans dazu Toast und schwarzen Tee. Das Frühstück war so reichhaltig, dass ich mir noch Proviant für den Tag mitnehmen konnte. So gestärkt zog ich los durchs Marschland. Die Kühe liefen überall frei herum und die Autos mussten vorsichtig fahren. Ich lief auf dem Damm neben der Straße. Ein junger Bulle stand auf dem schmalen Pfad. Ich sagte "guten Morgen" und machte einen Bogen um ihm herum, ich war froh, dass er nicht mit mir spielen wollte. Der Wanderweg ist gut markiert mit dem Symbol einer Eichel. Es geht gerade aus der Straße entlang, vom Wall ist hier nichts zu sehen. Neben dem Damm verlief einst eine Eisenbahn nach Port Carlisle, man kann noch das flache Bett der Trasse sehen. Im nächsten Dorf, Drumburgh, kam ich an einem alten aber kleinem Schloss vorbei, es gehört heute zu einem Bauernhof. Danach biegt der Wanderweg links ab und führt über einen Feldweg zum Naturschutzgebiet "Drumburgh Moss". Das Drumburgh Moss ist ein geschütztes Moor mit seltenen Pflanzen und es gibt auch Kreuzottern dort (Addern). Bevor es in das Moor hinein geht zweigt der Weg nach rechts in Richtung Glasson ab. Mir kam ein Wanderer entgegen mit mächtigem Gepäck, er sah nicht glücklich aus. So ähnlich werde ich wohl ab morgen auch sein. Ich passierte nun eine Farm, die so verschlammt war durch das Fahren mit Treckern, der Boden war so aufgeweicht durch den vielen Regen und hat das Areal in eine Schlammwüste verwandelt, wie kommen die Leute überhaupt in ihr Haus?
Ich hatte Mühe durch den Schlamm zu kommen denn der Feldweg war genauso für ein Stück.
Weiter ging es nun über einen kleinen Bach und dann über versumpfte Wiesen. Die ersten Gatter mussten auf - und zu gemacht werden, in Glasson ist eine Bushaltestelle für den Bus von Carlisle nach Bowness. Am noch geschlossenen Pub, in dem man gut essen können soll. Hier biegt der Wanderweg Richtung Port Carlisle ab. Am Wegesrand wuchsen große Heideröschen, sie standen in voller Blüte. Am Campingpark folgt man dem Fahrweg zur Straße. Im Campingpark stehen große Container, das Gelände ist gepflegt, es sieht aber eher wie ein Luxus Flüchlingslager aus. Zelte habe ich nicht gesehen. Im Campingplatz soll es einen Kiosk geben.
An der Hauptstraße stand eine Gruppe Wanderer, sie schienen sich nicht einig zu sein, wie es weiter geht. Auf der anderen Seite der Straße ging es für mich weiter, der Wanderweg geht hier parallel neben der Straße, auf der alten Eisenbahntrasse, her. durch das Gebüsch konnte ich das Meer sehen und die davor liegenden Marschwiesen. Ich ging durch das Gebüsch über einen kleinen Damm und wanderte nun auf den weichen Marschwiesen weiter. Es gab nun freie Sicht auf die ersten Berge drüben von Schottland und auch der Blick nach Osten war schön. Vor mir lag der kleine Ort Port Carlisle, hier wurde im 19. Jahrhundert ein Hafen gebaut und eine Eisenbahnlinie angeschlossen. Doch der Hafen musste bald wieder aufgegeben werden wegen zu starker Versandung. Somit war auch der Bau der Eisenbahn umsonst, sie wurde ebenfalls eingestellt. Nun sieht man noch Reste der Hafenmauer im Schlick und Sand im Meer. Ein kleines Segelschiff stand im Schlick, es war gerade Ebbe und das Wasser hatte sich bis zum River Eden in der Mitte der Bucht zurück gezogen. Auf den Wiesen vor Port Carlisle liefen einige Leute mit Ihren Hunden herum, sie hatten alle mehrere Hunde dabei. Laut Warntafeln sollten sie eigentlich angeleint werden.
Nun war es nicht mehr weit nach Bownes on Solway, ich musste ein Stück die Straße entlang gehen es war aber kaum Verkehr. Am Ortseingang von Bowness mühte sich ein Ehepaar mit einer großen Kiste ab, die von einem LKW geliefert worden war. Ich bot meine Hilfe an und zu dritt schafften wir es die Kiste zu dem etwas höher liegenden Haus zu schieben. Sie konnten gar nicht glauben, dass ein Wanderer auch noch hilft. Sie dachten wohl ich wäre den Hadrianswall an einem Tag gelaufen. Der Bus fuhr erst um 14 Uhr, somit hatte ich mehr als 2 Stunden Aufenthalt hier. Zuerst ging ich zum Ende des Walls. Am höher gelegen Ufer steht ein kleines Holzhaus mit der Inschrift "Wallsend", für mich ist es ja der Anfang des Hadrianswall. Im innern sind Informationstafeln über die Römer hier in dieser Gegend und auch über die Natur. Hier war auch ein Römerkastell, von dem aber nichts mehr zu sehen ist, es ist vom Ort überbaut worden. Unterhalb des Häuschens hat man einen kleinen Steingarten angelegt und an der Ufermauer steht eine Bank mit herrlichem Blick auf die Bucht und Schottland. Zuerst wollte ich in der Post Briefmarken kaufen, ich fand aber keine Post und auch Niemanden zum Fragen, gut dann gehe ich Essen im Pub. Der Pub war geschlossen und macht erst abends auf. Ich war nun froh meinen Proviant zu haben. Ich besichtigte nun die sehr alte Kirche, die inmitten eines alten Friedhofes steht. An der Westseite fand ich den Wasserhahn der für Wanderer laut Broschüre vorgesehen ist, um Wasser nach zu füllen, was ich dann auch tat. Die Kirche ist um 1200 erbaut worden.
In der Nähe der Kirche ist eine kleine Halle, die ich durch Zufall entdeckte, mit einer Toilette für die Wanderer. Außerdem kann man einen Wanderpass kaufen und ihn dann abstempeln. Der Stempel war da doch keine Pässe zum Erstehen. Nun muss ich doch tatsächlich den Hadrianswall ohne Pass wandern, niemand wird glauben, dass ich die ganze Strecke gelaufen bin.
Da ich nun langsam Hunger hatte ging ich die Ortsstraße zurück, um vielleicht im Bed & Breakfast Old Chapel doch noch etwas zu essen zu bekommen. Die Tür war auf, der Tisch im Esszimmer nett gedeckt, doch es war niemand da. Auch mein Rufen half nicht, ich schaute in das nächste Zimmer, es war ein Schlafzimmer. Mir wurde unbehaglich zu Mute und verließ Old Chapel. Da ich noch viel Zeit hatte ging ich zu der Bank am Wallende und packte meine Verpflegung aus. Während ich aß schaute ich Fischern zu die weit draußen im Wasser standen. Die Netze waren an einer langen Leiste befestigt und wurden von den Fischern vor sich in die Strömung getaucht. Später las ich, dass hier Lachse gefischt werden nach einer traditionellen Methode. Der River Eden soll einer der lachsreichsten Flüsse in England sein. Ich konnte aber nicht erkennen ob die Fischer erfolgreich waren. Nach einer Stunde ging ich zurück zur Hauptstraße, eine Frau schaute zum Fenster hinaus und ich fragte sie nach der Post "die Post ist nicht mehr im Ort" teilte sie mir mit. Ich ging noch einmal zu der Halle für die Wanderer und traf auf 3 Ehepaare die gerade ihre Hadrianswall Wanderung beendet hatten. Sie waren den Wall in 10 Tagen gewandert und es hat ihnen sehr gefallen. Ihr Gepäck wurde jeden Tag zum neuen Quartier gebracht, so konnten sie unbeschwert die Wanderung genießen. Die Wanderer waren wohl um die 70 Jahre alt. Es trafen auch noch andere Wanderer ein, es waren doch einige die alleine wanderten. Ich habe gelesen, dass der Wanderweg 135 Km lang ist und nicht wie ich meinte 125 Km. Deswegen hatte ich nun noch 9 Tage Zeit und müsste 14 Km wandern. Da habe ich genügend Zeit, um auch mal etwas anzuschauen. Da ich auch nicht weiß wie ich mit meinem schweren Gepäck zurecht komme ist es wohl doch ausreichend mit der Zeit. Ich begab mich dann zur Bushaltestelle und musste noch ein bisschen warten. Der Hund vom Grundstück fand mich unpassend und leistete mir kläffend Gesellschaft. Auf der anderen Seite knurrte ein anderer Hund durch ein Fliegengitter. Der Bus war pünktlich, ich war der einzige Fahrgast. Am Ortsausgang saß meine Wandergruppe, die ich an der kleinen Halle getroffen hatte, in einem Garten und aß. Die Straße zurück war schmal und jedesmal wenn ein anderes Auto entgegenkam musste ausgewichen werden. Der Fahrschein kostete 4, 90 Pfund nach Carlisle.
Viele Landstraßen in England sind zwischen hohen Mauern oder Hecken. Deshalb ist oft die Sicht in Kurven sehr schlecht. Der Bus fuhr auch an Boustead Hill vorbei wo ich die Nacht noch einmal auf der Hill Farm verbringen werde. In Carlisle angekommen hatte ich nun 3 Stunden Zeit da ich den letzten Bus 18:05 zurücknehmen muss. Zuerst besichtigte ich die Cathedrale und war beeindruckt. Der Inneraum ist ausgestattet mit einem imposanten Chorgestühl mit feiner Schnitzarbeit. Die Decke der Cathedrale ist himmelblau mit Gold. Die Cathedrale ist ausgestattet mit wunderschöne bunten Glasfenstern. Nach der Cathedrale begab ich mich in das Museum im Tulliehouse. Die römische Abteilung wartete auf mit vielen Schaustücken vom Hadrianswall und auch Modellen. Ein sehr modernes Museum mit vielen Videos und Schautafeln. Es ist für meinen Geschmack ein wenig unübersichtlich. Im Museumscafe gab es nichts mehr zu essen. Mir ist die Zeit in der Cathedrale und im Museum weggelaufen so kam ich an der Burg an als die Tore geschlossen wurden. In einem Restaurant mit südamerikanischem Flair wollte ich ein viertel Hähnchen bestellen, es war nicht so einfach auf die vielen Fragen eine Antwort zu geben, mit diesem und jenem verdoppelte sich der Preis. Das viertel Hähnchen entpuppte sich als Hühnerschenkel, die Pommes waren zählbar, es schmeckte, war aber das Geld nicht wert. Hätte ich doch bloß Fisch and Chips gegessen. Nun hatte ich das Problem einen Supermarkt zu finden und landete in einem. Es gab hier nur Großpackungen, Zeit zu einem anderen Supermarkt zu gehen hatte ich nicht mehr. Ich kaufte 120 Teebeutel, 50% extra free für den Preis von 80 Stück. Was für ein tolles Angebot wo ich doch nur 4 Stück für mein Frühstück morgen früh brauche. Ich kaufte noch Proviant für die nächsten Tage, von allem zuviel, werde einiges als Spende in der Hill Farm lassen. Die Rückfahrt mit dem Bus ging zügig nur der Busfahrer verstand mein Boustead Hill nicht. Es dauerte einen Moment bis er aus meinen verschiedenen Aussprachevarianten Boustead Hill heraushörte. Ich war vor den Kühen in Boustead Hill, die Kühe kommen bei Dämmerung zurück von den Weiden und versperren dann die Straße hinein in den Ort, man müsste dann zwischen den freilaufenden Kühen hindurchgehen. Die auch mal herumtollen und man weiß ja nie wie Halbstarke sich benehmen.
Es war ein schöner sonniger Tag und zum Abend zog sich der Himmel zu aber es regnete nicht.
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