Follower

Dienstag, 15. Mai 2012

9. Etappe Hadrianswall in England

29.07.11
16 Km

Bilder:  http://s366640027.website-start.de/england/hadrianswall/9-scotswoods-to-wallsend/

Newcastle/Elswick zum Wallende/Segedunum Fort

Es war schön in einem Bett zu schlafen ohne zu frieren. Nach der Morgenwäsche brachte ich  erst einmal alle Sachen zusammen, die zum Trocknen überall hingen. Das Zelt eingepackt und die anderen Sachen ebenso. Nun sah alles wieder ordentlich aus, ich benötigte ja heute meinen Rucksack nicht für meine Wanderung zum Wallende. Die nächste Nacht hatte ich auch noch hier gebucht. Ich wollte schon auch ein bisschen von Newcastle sehen.  Das Frühstück wurde im Kaminzimmer serviert, ein sehr gemütlicher Raum. Es waren noch nicht viele Gäste beim Frühstück. Ich bestellte ein komplettes "English   Breakfast".  Nach kurzer Zeit schwebte ein herrlicher Duft von gebratenem Bacon durch den Raum. Gut gestärkt von dem Frühstück und versehen mit Informationen über die Bus Linie zum Hotel und wo ich mir eine Brille kaufen kann, die Besitzerin ist wirklich sehr hilfsbereit und nett, brach ich auf zum letzten Teil der Hadrianswall Wanderung.
Ich musste wieder hinunter zum Fluss. Ich ging durch den Friedhof von Elswick und sah, dass die meisten Gräber Fotos von den Verstorbenen haben, die Gräber sind mit vielen Plastikblumen verziert und einige davon sehen schon sehr verblasst aus. Deutsche Friedhöfe sehen gepflegter aus.
Nach dem Friedhof  noch durch einen Park und ich stand auf der vielbefahrenen Uferstraße. Im Gras  lag ein junger Mann und schlief fest, ich überzeugte mich, dass er wirklich nur schlief, was der Fall war und setzte meine Wanderung fort. An der nächsten Ampel konnte ich die breite Straße queren und lief weiter hinunter an den Fluss. Hier direkt am Ufer war ich wieder auf dem Hadrian´s Path. Im Fluss war kein Wasser und es roch nach Meer. Möwen suchten im Schlick nach Leckerbissen. Ebbe und Flut machen sich hier schon stark bemerkbar obwohl es noch viele Kilometer bis zur Mündung sind. Am Fluss entlang zu laufen ist interessant, auf der anderen Flussseite sieht man Industriegelände und kleine Werften. Nun tauchte die erste große Brücke über den Tyne auf und man kann schon unter der Brücke durch die Nächsten sehen. Ich hatte den Eindruck, dass die Brücken sehr hoch seien, doch sie sollen im Schnitt alle ca. 26 m hoch sein. Meine gefühlte Höhe war 100 Meter. Ich versuchte ein paar Videos zu machen von dem Verkehr auf den Brücken, Auto - und Eisenbahnbrücken. Aber irgendwie war ich immer zu spät oder hielt die Kamera schief, jedenfalls ist nichts vernünftiges dabei entstanden. Wenigstens ein paar Fotos waren ansehnlich. Eine Brücke hat Queen Elisabeth eingeweiht als sie noch sehr jung war, stand in einem englischen Buch, was ausgelegt war im Hotel.
Newcastle liegt hoch über dem Fluss, es stimmt " Newcastle upon Tyne", von der Quayside sah ich oben  den oberen Teil der Burg. Auf der südlichen Seite des Flusses steht das sehr moderne Gebäude "The Sage Gateshead"  eine Konzerthalle.
Ein alter Pub am Quay und die alte Fischhalle. Die vielen Brücken sind verwirrend, sie haben mehrere Ebenen für Auto und Fußgänger. Dazwischen hört man das Rauschen der Eisenbahnen auf ihrer Brücke. Mich hat das sehr beeindruckt und man sieht, dass hier viel getan wird um das Flussufer attraktive zu machen. Alte Geschäftshäuser wurden  zu Modernen Wohnhäusern umgebaut, wohnen am Fluss ist heute beliebt und teuer. Danach kommt die neue Milleniumsbrücke, eine Fußgängerbrücke die in einer Kurve über den Fluß führt. Der Brückenbogen der die Tragseile hält verläuft von einem Ufer zum Anderen gradlinig während der Laufweg eine Kurve macht. Zusammen mit der Konzerthalle sieht es richtig gut aus. Auf der Gateshead Seite ist ein ehemaliger Kornspeicher zum Baltic Kunstzentrum umgebaut. Nach der Milleniumsbrücke folgt eine Stahl Skulptur mit vielen Figuren, Symbolen und Gegenständen. Diese Skulptur gefällt mir sehr. 
Im Hintergrund von Quayside einige große Hotels. Hier ein Zimmer zu haben hat auch seinen Reiz, direkt am Fluss. Danach geht das Flussufer über in eine Industriezone. Ein großer Betonkomplex wird gerade abgerissen, wohl ein ehemaliger Getreidespeicher. Die Stahlträger und das Betoneisen ragte in alle Himmelsrichtungen. Weiter an einer Fabrik und danach verlor ich meine Markierung. Statt zu suchen lief ich nun weiter auf dem Radweg zum Wallende. Dieser Abschnitt ist nicht besonders interessant. Er verläuft zwischen Büschen und Bäumen, hin und wieder einen Ausblick auf den Fluß.
Mir kam das Stück endlos vor und kein Mensch weit und breit. Irgendwann kam von rechts dann auch der markierte Wanderweg wieder und das letzte Stück ist Rad- und Wanderweg zusammen. Der Fußweg verläuft mehr am Ufer, um dann hier wieder auf den Radweg zu treffen.
Es mussten noch ein  paar Straßen überquert werden. An einer Mauer war eine großes rundes Bild vom Hadrian zu sehen. Eine neue Reihenhaussiedlung. Kurz vorm  Kastell Segedunum Wildblumen am Wegesrand, sie wurden extra gesät. Am Flussufer tauchten nun große Kräne auf und Reste von einer Bohrinsel. Es sieht aus, dass hier auf dieser Werft Bohrinseln abgewrackt werden. Ein Hubschrauberlandeplatz von einer Bohrinsel war zu erkennen. Ein LOGO von Shell war ebenfalls zu sehen.  Ein Schiff lag auf dem Ufer wie gestrandet. Später im Museum erfuhr ich, dass diese Werft einmal bedeutende Schiffe gebaut hat.
Rechts die Werft und links tauchte nun das Badehaus und das Kastells auf. Das Gelände ist eingezäunt und ich konnte die Umrisse der Gebäude sehen. Mauern sind nicht zu sehen, nur noch ein Rest Mauer welche in  Richtung Fluß verlaufen sein musste. Der Eingang zum Museum liegt auf der anderen Seite an der Straße. Das Kastell ist nur durch das Museum zu erreichen.
 So da war ich nun am Ende der Wanderung, seltsamer Weise wurde ich mehr melancholisch anstatt mich zu freuen. Mir haben die beiden Wanderungen, nach Newcastle hinein und heute zum Ende, auch sehr gefallen mit Ausnahme des letzten Teils auf dem Radweg. Ich fand den Teil am Fluß mit den hohen Brücken sehr aufregend, ein erster Eindruck von Newcastle upon Tyne.
Nun konnte ich mir das Museum in aller Ruhe anschauen. Es waren nicht so viele Ausgrabungsstücke zu sehen, sehr viele anschauliche Informationstafeln, Informationen über englisch und schottische Auseinandersetzungen. Auch ein paar Schiffsmodelle in Vitrinen aber am meisten hat mich ein Modell begeistert. In einer großen Vitrine war ein Modell der Gegend um das Kastell zu sehen. Mit einem Beamer wurde nun die Veränderung der Landschaft von der Urzeit bis heute nacheinander gezeigt. Auch wie das Kastell im Industriezeitalter fast vollständig auf dem Werksgelände der Werft und Stahlindustrie verschwand. Es ist fast ein Wunder, dass es heute wieder zu sehen ist, jedenfalls in den Grundrissen.
Im Museumscafé stärkte ich mich mit  einer Suppe und einem Sandwich. Danach fuhr ich auf den Tower. Der Turm sieht aus wie ein Tower eines Flughafens, ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Bauwerk mit Turm extra als ein Museum gebaut wurde. Vom Turm hatte man eine gute Aussicht rundherum. Ich konnte auch große Frachtschiffe sehen weiter Flussabwärts. Die Grundrisse der römischen Gebäude sind vom Turm gut zu sehen. Eine Straße wurde durch das Kastell gebaut und der nördlich Teil des Kastells ist auf der anderen Straßenseite, außerhalb des Museums, auch zu sehen. Ich schaute mir noch das rekonstruierte Badehaus an mit dem verschiedenen Räumen und Funktionen. Am Rande des Bades wurde ein römischer Kräutergarten angelegt mit vielen Heilpflanzen und Küchenkräutern, der Garten ist liebevoll gepflegt, so was müsste ich in meinem Garten auch haben, nur dann bräuchte ich ein größeres Grundstück.
Nach dem Museumsbesuch fuhr ich mit dem Bus in die City, neben der Bushaltestelle ist auch eine Metro-Station. Beides ganz nah am Museum. Ich wählte den Bus und bis zur Central Station war es doch länger als ich dachte. Unterwegs sah ich ein sehr modernes Gebäude von der Universität.
Am Bahnhof hatte ich nur eine ungefähre Ahnung in welche Richtung ich gehen wollte. Erst versuchte ich eine Fahrkarte für den nächsten Tag nach Carlisle und weiter nach Blackpool zu kaufen, aber die korrekte Schlange war mir zu lang. Also machte ich mich auf, um eine Brille zu kaufen. Ich ging natürlich falsch (ich hatte einen kleinen Plan dabei), aber so sah ich das Chinesische Tor, ein Stück der Stadtmauer und das Fußballstadion. Ich war überrascht es hier mitten in der City zu sehen. In der Nähe ist das große Einkaufzentrum mit vielen Geschäften, es dauerte ein wenig um die empfohlene Drogerie zu finden. Aber ich hatte Glück sie hatten eine passende und auch preiswerte Brille. Endlich konnte ich wieder lesen und sah ein Plakat mit Bob Dylan, er hatte hier eine Austellung mit Aquarellen. Auf dem Vorplatz standen einige Jeeps, auch ein Amerikanischer, fehlt nur noch die Tafeln Schokolade. Vielleicht ist Bob Dylan damit angereist.
Die Innenstadt ist sehr lebendig und die Leute sind sehr lässig gekleidet. Um die Säule "Greys Monument" saßen viele junge Leute und unterhielten sich. In den großen Geschäftshäusern ist im Parterre eine große Markthalle, hier gibt es alles zu kaufen, vom englischen Gemüse, schottischem Fleisch und Spezialitäten aus aller Welt. Wenn die Engländer hier einkaufen dann kann das Essen nicht so schlecht sein wie der Ruf. Ich hätte hier gerne eingekauft.
http://www2.newcastle.gov.uk/vnev.nsf/shoptext/shopmark?opendocument

Ich bin dann die Grey Street hinunter gelaufen vorbei am Theater Royal zur Kathedrale. Die Kathedrale ist sehenswert und beeindruckend ist das Chorgestühl, holzgeschnitzt. Von der Kathedrale ein kurzer Weg zum Castle. Das Castle ist viereckig und die Mauern sind sehr hoch, ob das nun nur ein Rest ist oder es nie größer war habe ich nicht geklärt. Noch ein kurzer Spaziergang auf die große Brücke mit schöner Aussicht auf den Fluß. Ich beschloss noch einmal zum Bahnhof zu gehen, doch vorher genehmigte ich mir einen leckeren Sandwich und einen nahm ich mit für mein Abendbrot. Dieses mal klappte es mit der Fahrkarte auf Anhieb und ich lief wieder zum Monument denn dort fahren die Busse ab. An der Haltestelle meines Busses stand eine sehr lange Schlange, ich musste wirklich in England sein, weil alle ordentlich in der Schlange standen. Ich befürchtete nicht mitzukommen. Doch es kamen 2 Busse und alle passten hinein, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Ein langer Tag ging zu Ende und ich machte es mir gemütlich im Hotel.
Am nächsten Morgen noch einmal ein herrlich duftendes Frühstück im gemütlichen Kaminzimmer. Ich kann das Hotel nur empfehlen, die Besitzerin hat den schönen Nachnamen " Love" und so ist auch alles liebevoll eingerichtet im Clifton House Hotel.
http://www.cliftonhousehotel.com/

Ich fuhr mit dem Bus wieder in die Innenstadt am Samstagmorgen. An der Grey Säule zeigte ein Mann aus Australien eine Show und verschluckte einen dünnen Luftballon. Mir wird dabei eher schlecht, als dass ich so was vergnüglich finde. Ich hatte noch ein bisschen Zeit die Show und die Leute zu beobachten. Es herrschte schon reger Betrieb in der Stadt. Die Menschen sind lässig angezogen und es herrschte eine entspannte Atmosphäre. Am Bahnhof war mir nicht klar wie ich zum Bahnsteig komme, es ging nicht nur mir so. Der eigentliche Zugang war nicht funktionstüchtig und wir mussten einen Umweg über einen anderen Bahnsteig machen. Meine Rückfahrt nach Blackpool hatte ich über Carlisle gewählt, also die gleiche Strecke die ich gewandert war nur ein bisschen weiter südlich. Die Ausfahrt aus Newcastle erfolgte über eine der Brücken und ich hatte noch einmal einen schönen Blick auf den Fluß und die Quayside. Die Fahrt nach Westen war angenehm und es gab viel zu sehen. Im Zug kamen immer wieder Erinnerungen über die Wanderung auf und ich war  und bin froh, dass ich es unternommen hatte. Es war für mich auch eine neue Erfahrung einfach los zu laufen ohne richtige Planung. Das Wetter hat mitgespielt, die Nächte im Zelt waren kalt, daraus folgt, dass ich solche Wanderungen mit einem besseren Schlafsack unternehmen muss. Mir hat auch sehr gefallen, dass es sehr interessant ist eine Mischung aus Natur und Historie zu erleben.
  Immer wieder tauchte der Tyne auf, über Corbridge, Hexham, Haltwhistle, vor Carlise über den River Eden und dann hinein in den Bahnhof von  Carlisle. Hier musste ich umsteigen und mit einer anderen Bahngesellschaft weiter fahren. Der Zug kam von Glasgow und hatte mehr Komfort.
Auf der Fahrt durch den Lakedistrict kann man ein bisschen erahnen wie schön diese Gegend ist.
In Preston gab es Verspätung mit dem Anschluss nach Blackpool, es ist nicht immer einfach alles zu verstehen wenn der Lautsprecher Änderungen durchgibt. Aber man kann ja fragen.

Great Britain hat noch eine Menge Fernwanderwege zu bieten. Mir schwirrt der West Highland Weg in Schottland durch den Kopf. Vielleicht ist es meine nächste Wanderung.
Elswick/Newcastle to Wallsend auf einer größeren Karte anzeigen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen