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Montag, 30. Januar 2012

5. Etappe Hadrians Wall in England

25.07.11
12 Km
Die Bilder sind zu sehen auf meiner Homepage:
Cawfield to Housesteads Fort
Die Nacht war kalt und ich musste mit den Zähnen klappern, es war viel zu kalt für eine Sommernacht. Trotzdem fühlte ich mich gut und ausgeruht.. Ich bekam in der Teestube ein wunderbares Frühstück mit Schinken, Eiern, Pilzen, Toast. Die Teestube macht einen netten und sauberen Eindruck und es war eine freundliche Atmosphäre.
Wenn nicht viel Betrieb ist reicht die eine Dusche für den Campingplatz aber bei mehr Besuchern sicherlich nicht. Doch ich habe mich auf der Herding Hill Farm wohlgefühlt. Der Leiter hat sich auch noch viel Mühe gemacht mein Handy aufzuladen.
Für diesen Tag hatte ich nur 10 Km eingeplant, einmal um den schönen Abschnitt, der nun kam ,auch zu genießen und auch eine Art Ruhetag einzulegen. Es war schon 9:30 Uhr bis ich endlich aufbrach. Es war bewölkt sah aber nicht nach Regen aus. Ich musste zurück zum Wall, über den Hügel, der mit blühendem Heidekraut bewachsen war. In in der Teestube sah ich schöne Postkarten von Northumberland mit blühenden Heiden wie bei uns die Lüneburger Heide.
Der Milecastle Inn an der Kreuzung lag noch ruhig und verschlafen da. Von hier konnte ich schon das Milecastle an der Mauer erkennen. Es führte eine Abkürzung über die Weiden direkt auf das Milecastle zu. Eine dicke Kuh lag auf dem Pfad und ließ sich nicht stören. Genau an dieser Stelle hatten die Römer ein Camp, auf der Weide habe ich es nicht erkannt, man sieht es aber deutlich wenn man die Satellitenkarte anschaut. Bevor es den Hang hinauf geht zur Mauer, überquerte ich den Graben, genannt Vallum und die alte Militärstraße der Römer entlang des Hadrianswalles. In Erwartung eines weiteren schönen Abschnittes marschierte ich los. Natürlich gleich bergauf, kurze aber steile Abschnitte folgten nun. Am nächsten Hang war eine Frau gestürzt und hatte einige Schürfwunden, Ihr Mann sah auch bedröppelt aus, Ihr war jedenfalls der Spaß vergangen. Die Aussicht von den Höhen war enorm. Welliges Land südlich und nördlich dieses Höhenzuges. Weiden so weit das Auge reicht. Ein paar kleine Farmen und vereinzelt noch Wäldchen, eine ziemlich einsame Gegend. Ich überholte 3 ältere Frauen, sie kamen aus der Gegend und nahmen die Steigungen ganz gut. Sie unternehmen öfters Wanderungen am Wall.
Ich hätte die Steigungen zählen sollen, es kommen einige Höhenmeter zusammen. Hin und wieder Grundmauern von Türmen und immer weiter an der Mauer entlang. Auf der höchsten Höhe vor Steel Riggs steht eine Betonpyramide, vielleicht wirklich der höchste Punkt hier. Von hier oben konnte ich den Zeltplatz von der Winshields Farm sehen, den hatten mir gestern die jungen Leute empfohlen, ich war froh, dass ich gestern nicht bis hierher laufen musste.
In einer Senke tauchte plötzlich mein Amerikaner wieder auf aber er kam mir entgegen. Er beichtete gestern die Etappe abgebrochen zu haben und mit dem Bus zu seinem Hotel gefahren zu sein. Nun schloss er die Lücke.Er hatte den Hadrianswall unterschätzt und sein geplantes Soll nicht geschafft, es hat ihm aber trotzdem gut gefallen. Er musste am nächsten Tag zurück nach London, um zurück nach Maine zu fliegen.
Noch einmal einen Hügel hinauf und dann konnte ich schon die Felsen von Steel Riggs erkennen.
Es ging nun Bergab zum Parkplatz. Steel Riggs ist ein Ausflugspunkt für Leute die nicht wandern wollen aber hier einen guten Einblick bekommen vom Hadrianswall. Das Wetter war nun aufgeklart und die Sonne schien. Auf der großen Wiese vor den Felsen machte ich eine längere Rast und aß meinen leckeren, organischen Sandwich von der Herding Hill Farm. Ich genoss die schöne Landschaft. Hier wurde es nun doch sehr betriebsam. Viele Ausflügler und Wanderer kletterten den Steilen Pfad hoch auf die Felsen. Die 3 Wanderdamen waren nun auch hier und winkten mir zu, nett. Nach einer guten Stunde machte ich mich auch wieder auf den Weg.
Der Pfad hinauf auf die Felsen war steil und ich musste ein paarmal nach Luft schnappen. 3 Jugendliche machten es besser. Sie liefen unten um die Felsen herum. Die Römer waren grausam gegen sich und andere und sie bauten den Hadrianswall an der schwierigsten Kante. Die Militärstraße verläuft verhaltnismäßig flach am Fuße der Crags entlang.
Oben angelangt sprach mich ein sportlicher Mann an, er war älter als ich und wir kamen ins Gespräch, es stellte sich heraus, dass er als Volontär am Hadrianswall arbeitet. Er läuft seinen Abschnitt regelmäßig ab und sammelt sogar Abfall ein. Es sei aber kein großes Problem nach seiner Aussage. Nach einem Auf und Ab folgte ein Milecastle. Auf dem nächsten Hügel vesperten die 3 Wanderdamen, diesmal winkte ich und sie grüßten mich mit einem Sandwich in der Hand. Es ging steil hinunter auf Treppenstufen aus Naturstein, diese Senke heisst Scymore Gap (Gap- Durchbruch). Hier steht der Baum, der im Film "Robin Hood" mitspielt. Ich hatte die Szene gesehen war mir aber nicht sicher in welchem Film es war. Erst der Fünfte den ich fragte nannte Robin Hood, dann fiel es mir auch wieder ein, nur, Sherwood Forest ist weit!
Ich hatte vergessen, zu schauen, was für ein Baum es ist. Im Internet fand ich einen Hinweis, dass es ein Ahorn Baum sein soll. Diese Stelle ist auch schön, auch wenn der Baum kein Filmstar wäre. Direkt neben dem Baum wurde schon ein Setzling gepflanzt und mit einer Rundmauer geschützt.
Natürlich ging es nun wieder steil nach oben auf den Highshield Crag. Direkt unterhalb der hohen Felsen liegt malerisch ein See (Crag Lough). Hier tummelten sich Schulkinder. Mir wäre als Lehrer nicht wohl an dieser steilen Kante Schüler zu betreuen. Manche malten die Landschaft, andere machten sich auf den Weg, um weiter zu wandern. Südlich von hier im Hinterland liegt das Fort Vindolanda. Durch ein Wäldchen ging es nun wieder sanft hinunter. Dann folgte der Längste Anstieg des Tages, vorbei an einer Farm. Der Blick zurück zu den Felsen und dem See entschädigte mich für die Anstregung. Oben angelangt musste ich erst einmal verschnaufen. Es kamen immer noch wandernde Schüler entgegen, richtig zufrieden sahen sie nicht aus. Die Mauer sah aus wie eine Riesenseeschlange weil die Mauer hier wellenförmig auf und ab verlief. Die Einschnitte waren aber nicht mehr so tief wie vorher. Kurz vor dem Kastell Housestead Fort verlässt der Pennine Way den Hadrianswall nach Norden.
Den nächsten steilen Hügel umgang ich wie wohl die Meisten. Denn der Pfad um den Hügel herum war breiter als über die steile Kuppe. Eine Horde Hunde kam spielend um die Ecke, sie hatten heute mal Auslauf, keine Interesse für den Wall, sie tobten in alle Richtungen.
Nun noch durch ein Wäldchen und trotz großer Mahnschilder liefen Leute auf der Mauer herum.
Ich war am Fort angelangt und ab hier wollte ich mir einen Platz zum Schlafen suchen. Das Fort liegt auf einem nach Süden abfallenden Gelände. Südöstlich vom Fort ist ein Museum wo ich mir eine Erfrischung in Form eines Speiseeises genehmigte. Es ist ein kleines Museum aber hinteresannt. Schautafeln über die Geschichte des Kastells. Ich fragte die Dame im Shop ob sie mir ein Quartier empfehlen könnte, aber sie wusste keins. Nach Besichtigung des gut erhaltenen Kastells (es kostet Eintritt) ging ich hinunter zur Landstraße (B6318) auf der auch der Hadrianswall Bus fährt. Aber an den Bus hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht auch nicht, dass er hier am Fort hält. An der Landstraße ist ein Shop mit Erfrischungen und auch Toiletten. Ich wanderte nun die Landstraße entlang in der Hoffnung ein Quatier für die Nacht zu bekommen. Nach einer Meile kam eine Pferdefarm und sie hatten auch ein B&B Schild an der Straße, ich ging in den Hof und der Besitzer kam gerade aus dem Stall und ich fragte im nach einem Zimmer. Es war leider besetzt. Ich fragte weiter ob ich mein Zelt bei ihm im Garten aufstellen könnte, zu meiner Erleichterung wies er mir einen Platz auf einer leeren Pferdekoppel an. Er zeigte mir wo ich Wasser habe und fragte auch ob ich Dinner und Breakfast haben wollte. Ja, ich wollte. Ich baute mein Zelt auf, machte mich frisch, ich hatte noch Zeit bis zum Abendbrot, um meine täglischen 2 Postkarten und meinen Tagesbericht zu schreiben. Ich saß gemütlich in der Sonne und genoss den Wanderfeierabend. Obwohl es nur 12 Km waren, war es anstrengend genug für heute.
Nun kamen auch die 2 Wanderinnen, die mir ein Zimmer weggeschnappt hatten.
Das Abendbrot bestand aus Kartoffeln Erbsen und Möhren mit geschnetzeltem Putenfleisch. Die Soße war sehr schmackhaft und das Gemüse war, wie es in England üblich ist? Ungewürzt. Zum Nachtisch gab es Eis und Apfelstrudel, sehr lecker. Ich habe mich gut mit den Wanderdamen beim Abendbrot unterhalten. Sie sind seit Tagen auf dem Pennine Way unterwegs und hatten dieses Quartier schon im Voraus gebucht. Der Pennine Way muss auch ein interessanter Wanderweg sein, der sehr viel Natur zu bieten hat. Eine der Wanderinnen hatte modernes Pad zum Bücher lesen dabei und sie las Dostojewski und ich gab zu, meinen Wildwest Roman weiter zu lesen, wie peinlich. Ich hatte in jungen Jahren mehrere Bücher von Dostojewski gelesen und war froh nicht schwermütig geworden zu sein.
Nach dem Abendessen war es noch hell und ich machte noch einen Spaziergang hinauf zum Hadrianswall in der Hoffnung einen schönen Sonnenuntergang zu erleben. Es war leider bewölkt. Ich lief nun an der Mauer entlang zurück zum Housestead Fort, dieses Stück war ich ja auf der Landstraße gelaufen. Es war kein Wanderer mehr zu sehen nur noch Schafe, die jetzt den Wall wieder für sich hatten. Unterhalb vom Kastell war ein Durchlass in römischer Zeit, der auch jetzt noch gut zu erkennen ist. So konnten die Wilden Stämme auch mal zum Wein einkaufen zu den Römern gehen. Ich war nun alleine auf weiter Flur und ging zurück zu meinem Zelt. Beim Nachtlager herrichten stellte ich fest, dass ich meine warme Jacke für die Nacht auf der Herding Hill Farm vergessen hatte, das traf mich hart.
Ich trug schon seit 10 Jahren eine dünne Rettungsdecke mit mir herum beim Wandern, nun war eine Gelegenheit gekommen sie auszuprobieren. Ich ahnte schon, dass es schwer werden wird sie auseinander zu bekommen. Nach eine Weile gelang es mir dann auch. In einer Notsituation hätte es viel zu lange gedauert. Also Retungsdecken öfters austauschen. Vorsichtig wickelte ich mich ein und kroch in den Schlafsack, über den Anblick und das Knistern bei jeder Bewegung musste ich lachen und alles nur weil ich keinen vernünftigen Schlafsack kaufen wollte. Kalt war es trotzdem auch in dieser Nacht.



Cawfields to Housesteads Fort auf einer größeren Karte anzeigen

Mittwoch, 18. Januar 2012

4. Etappe Hadrians Wall in England

24.07.11
17 Km
Die Bilder sind zu sehen auf meiner Homepage:
Von Banks to Cawfields
Die Nacht in meinem Zelt war kalt, ich muss aber trotzdem geschlafen haben, denn ich fühlte mich gut. Ein Bettbezug war zu wenig für den kalten Sommer hier. In der Nacht musste ich alles anziehen was ich hatte, dreilagig. Das Zelt war nicht sehr nass diesem Morgen, das lag wohl an dem Blätterdach der Bäume. Eine gründlich Katzenwäsche am kalten Wasserhahn erfrischte mich. Komischerweise hatte ich damit keine Probleme, wo ich doch eigentlich lieber warm dusche. Ich frühstückte Krümelbrot mit Frischkäse und trank Wasser dazu. Ich wollte im Kastell Birdoswald Kaffee trinken und auch etwas essen.
Schon kurz nach acht war ich wieder auf dem Wanderpfad. Laut Karte und Informationen sollte es eine interessante Etappe werden. Nach Banks hatte ich eine schöne Aussicht ins Tal des River Irthing, gleich danach tauchte auch ein längeres Stück Mauer auf und 2 Fundamente von Wachtürmen. Einmal hießen Türme Turret und ein anderes mal Tower, diese Engländer.
Neben der Straße verlief der Pfad über Weiden, diesmal musste ich öfters über Mauern Klettern unterstützt durch Steintritte, ich musste aufpassen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Am Turret 51A verlässt der Wanderweg die Straße und es geht ein Stück durch den Wald welcher sehr matschig war. Wieder über Weiden, rechts ist deutlich der tiefe Graben des Vallum zu sehen. Hier an dieser Stelle lag ein Torfwall oder bin ich auch darüber gelaufen? In dieser Gegend liefen viele Schafe über die Weiden, Muttertiere mit einem oder zwei Lämmern.Einige Lämmer waren sehr neugierig zum Ärger ihrer Mütter, denn die Lämmchen blieben stehen, um mich anzuschauen.
Es wurde ein schöner Tag, die Sonne schien, es lag eine friedliche Ruhe über der kargen Landschaft und ich musste den Hügel hinaufschnaufen. Eine junge Wanderin kam mir entgegen, sie war auch früh auf dem Weg. Oben angelangt sah ich unten an der Straße die durchgehende Mauer, bis jetzt waren es ja immer nur ganz kleine Stücke der Mauer. Die Lektüre vermittelt ein falsches Bild vom Hadrianswall, ich hatte die Erwartung , dass die Mauer von Küste zu Küste zu sehen ist. Denn es werden fast nur Bilder von der Mauer gezeigt. Ich lief hinunter zur Mauer und fand es aufregend. Parallel zur Straße geht es wieder ein Stück hinauf zum Kastell Birddoswald. Mauern, Gebäude, eine Haus das aussieht wie eine Burg und viele Mauerreste, die die Umrisse des Kastells anzeigen. Eine interessante Anlage. Ich wollte jetzt aber erst Frühstücken doch leider hatte der Shop noch geschlossen, also doch erst Kultur. Ein Pfad führt um das Kastell herum, an der Südseite konnte ich in das Tal des Rivers Irthing sehen. Das Kastell war an der Südseite durch diesen steilen Abhang geschützt. Ein älteres Paar machte mich aufmerksam auf Rehe, die unten am Fluss auf der Wiese weideten, obwohl ein Bauer mit seinem Trecker dort arbeitete. Endlich hatte der Shop auf und ich konnte mein Frühstück einnehmen. Kaffee und ein Stück Kuchen, während ich den Kaffee genoss setzte sich der Amerikaner von gestern kurz zu mir und wir tauschten unsere Tagespläne aus. Während der Amerikaner weiter wanderte schaute ich mir noch eine Fotoausstellung vom Hadrians Wall an. Ich kaufte noch Ansichtskarten, ein römisches Holzschwert wollte ich nicht mitschleppen, bei einem Lineal mit allen englischen Königen wäre ich beinahe schwach geworden. Das Kastell wurde nach Abzug der Römer als Farm genutzt und es wurde eine Art Wehrhaus später gebaut. Darin befindet sich nun eine Jugendherberge. Hier am Kastell ist ein Holzkasten mit einem Stempel für Wanderer mit einem Wanderpass, ich stempelte meine Wanderkarte, weil ich ja keinen Pass hatte. Nach dem Kastell läuft die Mauer weiter. Eine Touristengruppe, Amerikaner und Japaner kletterten auf der Mauer herum, was eigentlich verboten ist, Englisch müssten die Amerikaner ja lesen können.
In Sichtweite des Kastells an dem Hochgelegenen Ufer des River Irthing liegt das nächste Milecastle. Hier saß der Amerikaner und studierte ein Buch, die meisten Wanderer hatten ein Buch immer offen in der Hand während ihrer Wanderung. Es könnte der "Official National Trail Guide" gewesen sein. Den hatte ich auch im Gepäck und ich las dann abends was ich alles versäumt hatte.
Vom Milecastle musste ich hinunter gehen ins Tal des River Irthing und über eine neue moderne Fußgängerbrücke, beinahe wäre ich der Länge nach hingefallen, ich hatte übersehen, dass ab Mitte der Brücke Stufen kamen und ich ins Leere trat. Nach der Brücke sah ich schon die Ruinen der alten Römerbrücke von Willowford. Im Laufe von 2000 Jahren hat der Fluss sein Bett weiter nach Westen verlegt und die Reste der Brücke stehen nun auf dem Trockenen. Nach der Brücke ist auch wieder die Mauer vorhanden, imposant zieht sie den Hügel empor und führt bis zum Ortseingang von Gilsland. Der Wanderweg geht auf der anderen Seite gerade aus weiter nach Osten. Ich wollte in Gilsland noch einkaufen und so bog ich ab und lief durch den Ort. Ich sah eine gemütliche Teestube, der Supermarkt war geschlossen. In der Mitte des Ortes informierte eine Tafel klar und deutlich, dass ich nun Cumbria verlasse und nach Northumberland komme.
Eine ältere Dame sprach mich an, sie stand vor ihrer Haustür ob ich eine Tasse Tee trinken möchte. Ich lehnte dankend ab da ich ja erst Kaffee getrunken hatte im Kastell Birdoswald.
Nach der Eisenbahnunterführung bog ich von der Straße ab, vorbei an einem geschlossenen Inn, den Hügel hinauf und siehe, der Briefkasten, den ich schon die ganze Zeit suchte, direkt am Hadrianswall. Ein Stück lief ich nun wie in einem Graben, es könnte der Äussere (Ditsch) gewesen sein, nach dem Graben musste ich über eine Gartenmauer steigen, hinein in einen privaten Gemüsegarten. Ein paar Meter durch den Garten laufen und wieder über eine Mauer steigen, auf die Straße. Der Hadrianswall Wanderweg verläuft überwiegend über privates Land, aber der Gemüsegarten war der Höhepunkt. Ich musste noch einmal über eine Gartenmauer steigen doch dann wanderte ich weiter über Weiden. Hier nach Gilsland konnte ich nur leichte Erhebungen sehen wo der Wall verlief. An Jungbullen hatte ich mich schon gewöhnt, ich machte aber trotzdem einen Bogen um sie herum und hielt sie in Sicht durch die Augenwinkel. Es folgte noch eine Weide und dann stand ich wieder auf der Straße die von Gilsland kommt. Ein Stück nach rechts die Straße entlang. Hier trifft der Pennine Way auf den Hadrianswall. Die Pennines sind ein Bergzug in der Mitte von Nordengland bis hier zum Hadrianswall. Der Pennine Way war der erste Fernwanderweg in England und soll auch sehr schön sein. Zwei Wanderer mit Schäferhund kamen gerade von diesem Wanderweg herunter und sie wollten auf dem Pennine Way bis nach Schottland laufen. Hadrianswall Path und Pennine Way führen von nun an zusammen bis zum Kastell Housesteads. Kurz danach konnte ich die Burg Thirwall Castle auf einem Hügel sehen. Diese Burg wurde aus Steinen des Hadrianswall gebaut, es ist nur noch eine Ruine, aber eine Malerische. Die Burg thront auf dem Hügel und im Tal fließt ein Bach. Auf der anderen Seite liegt der Holmhead Camping Barn (Schlafscheune). Das ist eigentlich ein schönes Etappenziel aber das wusste ich vorher nicht. Nun folgte ein langer steiler Aufstieg mit herrlichem Rundblick in westliche Richtung. Daher schadete es nicht, dass ich einige mal verschnaufen musste. Auf dem Hügel konnte ich dann die steilen Felsen von Walltown Quarry sehen und auch die Mauer die dort auf der Höhe weitergeht. Am Fuße dieser Felsen befindet sich ein großer Rastplatz mit vielen Sitzbänken und Tischen, ideal für mich. Es ist auch eine Teestube und eine Toilette vorhanden. Ich kaufte mir 2 English Pies, Fleischfüllung im Blätterteig und natürlich English Tea. Ich hatte es mir in der Sonne bequem gemacht, Schuhe ausgezogen und auch das T-Shirt. Ein ganz klein wenig wurde ich an einen Sommer erinnert. Der Amerikaner kam dann auch an und setzte sich zu mir. Er lobte mein Tempo trotz des schweren Rucksacks. Ich wusste aber, dass mein Tempo noch rapide abfallen würde am Nachmittag. 2 Pies waren doch zu viel, also wurde eine Hälfte eingepackt. Der Amerikaner hatte wie immer keine Zeit und zog los. Ich dachte, nun werde ich ihn nicht wiedersehen. Ich hatte mich gut gestärkt und die Rast genossen und machte mich auch auf den Weg. Am Fuße der Felsen liegt ein See und auf den Wiesen rundherum wuchsen wilde Orchideen, die schon am verblühen waren, Heidekraut und Thymian wuchsen an den Felsenhängen. Nun ging es steil hinauf auf die Felsen von Walltown Quarry und hier war auch wieder die Mauer zu sehen. Von nun an verläuft die Mauer immer am Rande eines Steilhanges der aussieht wie eine große Welle in der Landschaft. Die südliche Seite ist flach ansteigen und die Nördliche fällt steil ab. Diese Formation verläuft mehr oder weniger so bis Sewing Shields und das sind ungefähr 20 Km. Diese Formation wird immer wieder unterbrochen durch Täler und das heißt andauernd auf und ab zu gehen.
Es machte viel Spaß hier zu wandern wegen der grandiosen Landschaft und der Blick weit in das Land hinein. Es war aber auch anstrengend, immer wieder auf und ab über die Hügel. Die Mauer schlängelte sich auch immer wieder auf und ab wie eine Schlange, sie war in Abständen immer wieder zu sehen aber nicht vollkommen durchgehend und auch in verschiedenen Erhaltungszuständen.
Es waren in diesem Abschnitt einige Leute unterwegs fast alle mit leichtem Tagesrucksack. Gerade quälte ich mich einen Hügel hoch da überholten mich 3 junge Männer, na ja, sie hatten kein Gepäck dabei, aber auch mit Gepäck wären sie auf und davon.
Es ging noch ein paarmal auf und ab und ich macht noch eine Rast bevor ich zum Great Chester Fort kam. Ab dem Kastell wollte ich nach einem Zeltplatz oder Ähnlichem schauen. Während meiner Rast schaute ich den vorbeilaufenden Wanderern zu. Ein älterer Herr grüßte nett, er war bestimmt schon 80 Jahre alt aber immer noch fit, wäre schön wenn man das auch erreichen könnte. Ein Familienvater wollte mit Frau und Kind wandern aber Beide hatten wohl keinen Spaß, die Frau hatte auch die falschen Schuhe an, ich glaubte sie kommen nicht weit.
Es ging nun hinunter und durch ein kleines Wäldchen. Noch über eine Weide und das große Kastell war zu sehen. Es gehört wohl zu der Farm die am Rand liegt. Die Umrisse des Kastells sind klar zu sehen, auf den Mauern tummeln sich die Ziegen und Schafe. Dieses Kastell gehört vielleicht nicht zum Weltkulturerbe? Nach dem Kastell kamen mir 3 Jugendliche entgegen mit Vollgepäck, ich fragte nach einem Zeltplatz. Die Jugendlichen kamen von einem, der noch Meilen entfernt war, das würde ich heute nicht mehr schaffen. Einen anderen Platz wussten sie nicht. Auf meiner Karte war auch kein Campingplatz eingezeichnet. Das kommt davon wenn man nicht plant. Ein Stück weiter kam ich zu dem schönen Rastplatz Cawfields Green. Hier ist auch eine Toilette und ein Wasserhahn zum Händewaschen. Ein paar Autos parkten hier. Ich fragte weitere Wanderer aber keiner wusste ein Quartier. Ein abseits stehender Mann hatte meine Frage mitbekommen und erklärte mir, dass ganz in der Nähe ein neuer Zeltplatz sei. Ich müsste nur die Straße nach Haltwhistle nehmen und dann würde nach einer Meile der Campingplatz kommen.
Gute Nachricht, ich marschierte los und er fuhr auch weiter. Ich war froh denn das Gepäck drückte und es war auch genug für heute. Die Straße lief durch eine Senke und dann aufwärts zur Kreuzung. Auf der anderen Straßenseite saß in dem Milecastle INN mein Informant und trank ein Bier. Er hätte mich ja auch mitnehmen können, doch ich hätte bestimmt abgelehnt. Die Straße nach Haltwhistle führt über einen Hügel, eine ältere Frau in einem schönen Garten fragte ob ich müde sei, ich antwortete " es reicht für Heute". So wie die Frau mich sah fühlte ich mich eigentlich nicht. Mir kam die eine Meile vor wie 2 und endlich über den Hügel und ein Stück hinunter kam ich zur Herding Hill Farm. Farm Shop, Tearoom und nun auch Caravan und Camping. Im Shop gab es leckere organische Lebensmittel und ich hatte Appetit auf frische Milch, ich weiß andere würden jetzt lieber ein großes Glas Bier trinken! Dazu noch einen Sandwich mit Braten belegt. Ich hatte Glück der Laden schloss kurz nach meinem Kauf. Ich baute mein Zelt auf. Die Wiese war riesig. Ich hatte eine schöne Aussicht hinunter nach Haltwhistle und es gefiel mir hier ausgesprochen gut. Nach einer ausgiebigen Dusche setzte ich mich am Farmgebäude an einen Tisch und aß mein Abendbrot. Direkt neben den Tischen ist eine eingezäunte Wiese mit Tieren. 2 Alpakas, Ziegen, Hühner, Meerschweinchen und eine Katze.
Die Katze spielte die Hauprolle. Sie lag unsichtbar unter dem Hühnerstall, die Alpakas suchten nach Leckerbissen dort am Stall. In einem schnellen Reflex sprangen die Alpakas davon und die Hühner auch. Ich erschrak davon und Schuld war die Katze, sie fauchte und sprang unter dem Stall hervor. Das war der Auslöser für die Flucht. Ich schrieb wieder 2 Postkarten und meinen Tagesbericht. Ich konnte wieder einen schönen Sonnenuntergang genießen und ging mit den angehenden Lichtern von Haltwhistle schlafen.





Banks to Cawfield auf einer größeren Karte anzeigen

Samstag, 7. Januar 2012

3. Etappe Hadrians Wall in England

23.07.11
17 km
Die Bilder zu dieser Etappe sind zu sehen auf meiner Homepage:
Crosby on Eden to Banks
Die Nacht war kalt und ich hätte bestimmt gefroren ohne den warmen Schlafsack. Auf dem Bauernhof ging schon sehr früh der Betrieb los. Ein Milchauto kam, um Milch abzuholen, ein Trecker fuhr herum so döste ich noch ein bisschen und stand dann gegen 7:00 Uhr auf. Alles war nass, das Zelt, meine gewaschenen Sachen vom Vortag waren ebenfalls noch nicht trocken. Ich schüttelte alles noch einmal aus und hing das Zelt über den Zaun in der Hoffnung es trocknet bis nach dem Frühstück. Um 8 Uhr wurde ich zum Frühstück gerufen. In der gemütlichen Küche wurde ich vom Bauern und seiner Tochter verwöhnt. Es gab ein gutes , natürlich, englisches Frühstück. Viel Speck, Würstchen, Tomaten, Eier und frische Milch von Lisa nebenan im Stall. Englisches Frühstück wird nur am Wochenende gemacht, da habe ich ja Glück gehabt.
Im Fernsehen wurden die ersten Nachrichten aus Norwegen gezeigt wegen des Überfalls auf Jugendliche. Die ganzen Einzelheiten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Der Farmer gab mir als Wechselgeld statt Pfund einen 5 Euro Schein heraus, er hatte ihn von einem anderen deutschen Wanderer bekommen. Ich fragte nach einer Einkaufsmöglichkeit auf dem Weg nach Banks und er beschrieb mir den Supermarkt in Irthington und es schien auch die einzige Möglichkeit zu sein. Ich packte alles ein und musste leider auch meine nasse Wäsche in den Rucksack packen, noch ein bisschen Gewicht mehr.
Ich verließ die Crosby Hill Farm, der Junge Mann hatte mir noch einen Wanderstock geschenkt, den ein Wanderer vergessen hatte. Ich passte ihn an meine Länge an und es konnte losgehen.
Nach überqueren der A689 ging es gleich rechts in mooriges Weideland hinein und dann ein Stück Richtung Norden. Ich traf jetzt wieder auf den Verlauf des Hadrianswall. An dieser Stelle liegt der Wall unter der kleinen Landstraße und ich folgte jetzt dem Wall nach Osten. In dem kleinen Wailer Wallhead sollen die Autofahrer auf die kleinen Schäfchen aufpassen, das kommt dann ja auch den Kindern zu Gute. Nach einer Weile biegt die Landstraße ab uns ich musste geradeaus weiterlaufen. Von nun an musste ich ständig Kissing Gates auf und zu machen oder über Weidemauern steigen, manchmal war dass gar nicht einfach mit dem Rucksack durch die kleineren Schleusen zu kommen. Hier auf dieser Weide konnte ich erstmals den Graben (Ditch) vor dem Wall und auf der südlichen Seite den großen Graben (Vallum) erkennen. Der Pfad über diese Weide verläuft genau auf den Resten des Walls. Es wird an mehreren Stellen im Verlauf der Wanderung hingewiesen, dass die Wanderer nicht alle in einer Reihe gehen sollen . Es soll vermieden werden, dass die Grasnarbe aufreisst und dadurch die Erosion den darunter liegenden Wall beschädigt. Nun fühlte ich mich angekommen am Hadrianswall. Nach der Weide las ich den Hinweis, dass man hier in der Nähe zelten kann (Bleatarn), dieser Campingplatz ist nicht auf der Wanderkarte vorhanden. Nach der Farm hörte ich ein lautes Schmatzen und sah unterhalb der Wallerhöhung eine Kuh 2 große Kälber säugen, ich hätte nicht gedacht, dass so große Kälber noch gesäugt werden, ihnen hat es geschmeckt, es war nicht zu überhören und ein Vogel sang noch dazu. Teile der Weiden waren sehr matschig doch bekam ich meine Schuhe immer wieder sauber durch das nasse Gras.
Das Wetter war zum Wandern gerade richtig, Wolken und Sonne wechselten sich ab, es ließ sich gut laufen auf den Weiden, ich wusste mich auf dem Wall und freute mich auf die weitere Wanderung. Kissing Gae auf und zu und dann zum nächsten Gate. Rechter Hand liegt der Flughafen von Carlisle, ich sah ein Leichtmotorflugzeug und einen Hubschrauber landen.
In Oldwall warteten 2 Wanderinnen auf einen Freund seit 2 Stunden, er hat wohl den Weg noch nicht gefunden. Ein paar Häuser weiter steht ein Cottage wie von einer Postkarte. Der Garten voller blühender Blumen. Die Sonne schien, das Gras der Weiden so grün und mir tat die Schulter weh. Vom Hadrianswall soll laut Karte ein Fußweg nach Irthington abgehen, ich sah auch einen Wegweiser, Dr zeigte aber in die gleiche Richtung wie der Wall verlief. Ein Bauer mähte gerade die Wiesen und ich musste durch abgemähtes Gras laufen.
Ich fand die Abzweigung nicht und stand dann an Landstrasse nach Irthington, die Landstrasse führte ziemlich steil hinunter zum Ort, mein einziger Gedanke war, dass ich da auch wieder hinauf muß.
Ich hatte aber keine Wahl, da ich nichts mehr zu Essen hatte. Der Ort liegt romantisch im Tal mit einer alten Kirche. Der Supermarkt war ein kleiner Tante Emma Laden und hatte nicht was ich mir gewünscht hatte zu kaufen. Sie hatten keine Wurst oder ähnliches. Ich erstand ein bisschen Obst, einen Topf mit Frischkäse, weiches Toastbrot (schrecklich) und Briefmarken.
Ich wurde gefragt nach meiner Herkunft und eigentlich war sich die Besitzerin sicher, dass ich aus Deutschland komme. Sie sagte mir, dass nebenan eine Deutsche wohnt und schon griff sie zum Telefon. Nach Ihrem kurzen Anruf wurde ich zum Nachbarhaus geschickt, um die Frau aus Deutschland zu begrüßen. Die nette ältere deutsche Dame lebt schon seit 30 Jahren in Irthington. Sie heiratete einen englischen Soldaten und war mit ihm nach England gezogen, ihr Mann ist verstorben aber es gefällt ihr so gut hier, dass sie nicht nach Deutschland zurück gehen will, obwohl sie den Kontakt nach Deutschland nicht verloren hat. Sie vertraute mir noch ein Geheimnis an, dass unter ihrem Haus eine römische Militärstrasse verlief. Sie zeigte mir noch den Fußweg der mich zurück zum Wall bringen würde. Ich bezahlte im Supermarkt, gönnte mir noch ein Eis und folgte der Anweisung, um zum Fußweg zu kommen. Der Fußweg führte auf eine Pferdeweide und die beiden Pferde waren erschrocken als ich kam. Ich musste aber durch ein Drehtor welches zu klein war für mich und meinen Rucksack und außerdem hatte ich noch ein Eis in der Hand. Erst einmal blieb ich stecken und ich hatte das Gefühl, dass die Pferde Spaß daran hatten. Die Lösung war in dem Drehkreuz auf eine Querstange zu steigen und damit den Rucksack aus der Enge zu bekommen. Die Pferde wieherten zustimmend. Der Fußweg ging noch steiler den Berg hinauf als die Strasse. Ich hatte einen schönen Rundblick, Irthington und südlich Ausläufer der Pennines. Ich musste weiter bergauf aber durch schöne Landschaft. In Newton traf ich wieder auf den Wanderweg. In Newton ging es um ein paar engen Ecken um Häuser und Gärten herum, danach folgte wieder Weideland und es wurde hügeliger. Ich passierte eine Pferdeweide dicht an Häusern vorbei und dann ging es auf einer mit Steinplatten ausgebauten Treppe hinunter zu einer Farm. Um die Farm herum über eine Brücke und weiter zur nächsten Farm. Eigentlich wollte ich im Pub von Walton Mittagessen, doch der Bauer von der Crosby Hill Farm klärte mich auf, dass der Pub geschlossen ist. Er wusste es, weil der Besitzer in seiner Nachbarschaft wohnt. Nach der Farm machte ich eine ausgiebige Rast, das Wetter war sonning und ich hatte Hunger. Unter einem Baum ließ ich mich nieder. Als erstes hängte ich meine nasse Wäsche auf und vesperte vergnüglich.
Ein kleines Nickerchen in freier Natur, niemand da der störte, auch keine Wanderer nur die Schafe hörte ich ab und zu. Der Wind und die Sonne trocknete meine Wäsche. Der Aufbruch fällt schwer und die ersten Schritte auch. Doch nach kurzer Zeit war ich wieder in meinem Rhythmus. Nach kurzer Zeit kam ich an eine Brücke und verweilte ein wenig. Das Wasser floss hörbar und war ganz braun, eine kleine Idylle im Weideland. Nun ging es hinauf zu der Farm Sandysike. Die Farm bietet eine Schlafscheune und einen Zeltplatz an. Der Wald, durch den es um die Farm herum geht, ist reiner Morast. Es wurden Steinplatten und Holz in den Morast gelegt, so kam ich ganz gut durch. Noch ein Stück und ich war in Walton. Wie schon geschrieben war der Centurion Inn geschlossen. Zwei Wanderinnen saßen vor dem Inn und waren ganz enttäuscht, dass geschlossen war. Ich erzählte ihnen was ich wusste und dass ich auch gerne richtig zu Mittag gegessen hätte. Da ich meine Rast schon hatte, lief ich die Landstrasse hinunter zum Bach, hier muss eine römische Brücke gewesen sein. Die nun Vorhandene sieht auch alt aus. Im Bach hatten Kinder eine Menge Steintürmchen gebaut und eine Warntafel aufgestellt " Wer sieht, dass jemand die Türmchen zerstört, soll eine bestimmte Telefonnr. anrufen". Nach der Brücke verpasste ich den Pfad der hier links abbiegt. Ich hatte keine Markierung gesehen. Also ging ich auf der kaum befahrenen Landstrasse weiter und bekam dann doch Zweifel ob ich richtig bin. Ein Blick in die Karte zeigte mir, dass der Wanderweg nur einen kleinen Bogen macht, um dann die Landstrasse zu kreuzen auf der Höhe, nach dem Ort Dovecote und dort folgte ich wieder dem Hadrianswall. Nun hieß es wieder Tor auf Tor zu, rechter Hand Reste des Walles und auf den Resten eine Eiche nach der anderen. Ich hatte einen weiten Blick in die schöne Landschaft, die nun bergig wurde. Der Pfad senkte sich jetzt hinunter in das Tal des Baches Burtholme. Reste des Walles wurden immer sichtbarer. Nach dem Bach folgte ein langer Anstieg mit herrlicher Aussicht, ich musste schön schnaufen. Eine fröhliche Wandergruppe ohne Gepäck kam mir entgegen, sie konnten hinunterlaufen, war es doch ein Fehler von West nach Ost zu gehen? Die Frage stellte ich mir ein paar mal in den nächsten Tagen. Der weitere Anstieg nach Hare Hill wurde dann doch noch belohnt, es tauchte ein Erfrischungskiosk, Hytongate auf. Ein paar Tische mit Bänken luden zum verweilen ein. Nach dem Aufstieg hatte ich mir einen Tee verdient. Der Kiosk war liebevoll dekoriert mit lauter Dankeschreiben an den Farmer der den Kiosk betreibt. Ich kochte mir einen Tee und kaufte 2 Riegel mit gesunden Früchten drin. Am Kiosk gab es auch T-Shirts und Kappen mit Hadrianswall Motiven. Ich teilte meine Fruchtriegel mit dem großen schwarzen Hund, der kleine mochte keine Fruchtschnitten dafür liebte er meine Käsetoastbrot.
Da ich nicht mehr weit laufen musste genoss ich den Platz. Ich sah einen Wanderer den steilen Berg herauf kommen, er war völlig verschwitzt und war unterwegs mit einem ordentlichen Tempo. Es war ein Amerikaner aus Maine, der nur für 4 Tage zum Wandern auf den Hadrianswall gekommen war. Er wollte jeden Tag 15 Meilen gehen. Er kam von Carlisle und musste noch 4 Meilen laufen bis zu seinem Quartier. Er deckte sich mit Wasser ein und schon war er wieder verschwunden. Eine ältere Frau wanderte auch alleine, ihr Mann liebt das Wandern nicht, aber er bringt sie jeweils zum Etappenanfang und holt sie auch wieder ab.
Es wurde Zei,t den gastlichen Ort zu verlassen. Nach Hare Hill sieht man ein Stück hoher Mauer, das erste Mal die Mauer, auch wenn es nur ein Stück ist. Bisher war ich noch nicht sehr verwöhnt worden mit römischen Bauten. Es ging ein Stück hinunter, um dann den steilen Anstieg auf der Strasse nach Banks anzugehen. Am Wegesrand sah ich zum 2. mal die große weiße Glockenblume, das wäre etwas für mein Garten. Der kurze, steile Anstieg brachte mich aus der Puste. Es sollte hier eine Schlafscheune laut meiner Hadrianswall Broschüre sein. An einer Toreinfahrt sah ich ein Zeichen für Camping also entschloss ich mich nachzufragen schließlich schleppte ich ja mein Zelt mit mir herum. Ich klingelte an der Haustür , ich wurde freundlich begrüßt und ich konnte für 5 Pfund zelten und für 2 Pfund duschen. Der Zeltplatz lag auf der anderen Strassenseite hinter den Häusern. Es war ein Wasserhahn und ein Toilettenhäuschen vorhanden, alles einfach aber sauber. Eine Familie auf der Durchreise nach Schottland hatten ihr Zelt schon aufgebaut. Mein Zelt ist sehr schnell aufzubauen und dann ging ich erst einmal duschen im Wohnhaus der Besitzer, man duscht in ihrem eigenen Badezimmer. Duschen ist herrlich nach so einem Wandertag, ich fühlte mich wie neugeboren. Ich suchte mir ein sonniges Plätzchen auf dem Zeltplatz und hielt ein wohlverdientes Nickerchen. In Banks gibt es keine Möglichkeit Essen zu gehen und ich bin nach Wanderungen auch nie richtig hungrig. Ich aß Abendbrot mit Frischkäsetoast und Obst. Der Zeltplatz liegt im Schatten von großen Bäumen, deshalb nahm ich mein Buch, Postkarten und Schreibsachen mit mir und ich setzte mich neben dem Telefonhäuschen in Banks auf eine Bank, herrlich im Sonneschein zu sitzen und den Wandersleuten zu zu schauen die vorbei liefen, manche sahen aus als wenn sie gleich zusammen brechen. Es waren aber nicht wirklich viele Wanderer unterwegs an diesem Tag. Ich schrieb 2 Postkarten, machte meine Aufzeichnungen und las weiter in meinem Buch. Ich hatte eine schöne Aussicht, die Abendsonne und den Sonnenuntergang. Mit der untergehenden Sonne beendete ich diesen schönen Tag und kroch in mein Zelt zum Schlafen.



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