Follower

Samstag, 1. Oktober 2011

4. Etappe Odenwaldlimes, von der Seitzer Buche nach Wagenschwend

Bilder zu diesem Bericht sind in meiner Homepage zu sehen :
http://www.s366640027.website-start.de/ unter LIMES - Odenwaldlimes

10.09.11

Diesesmal begleiteten mich meine Tochter und mein Sohn, sozusagen als Geburtstagsgeschenk. Wir fuhren zuerst zum Kastellbad Würzberg weil ich es unbedingt zeigen wollte. Das Kastellbad ist nun neu restauriert und sieht wirklich gut aus. Wir fuhren dann weiter zur Seitzer Buche, ich musste natürlich von meinem wilden Zelten im Wald erzählen. An der Seitzer Buche wurden wir von einer Frau angesprochen. Sie war auf der Suche nach einem Selbstmordgefährdeten Mann, wir nahmen die Details entgegen, im Falle, daß wir etwas bemerken, sollten wir die Polizei benachrichtigen. Wir hatten uns schon über mehrere Polizeiautos gewundert. Das war natürlich kein schöner Anfang und wir hofften, daß alles gut ausgehen wird.
Wir folgten dann der Markierung "L", nach einem kurzen Stück auf der Straße verläuft der Pfad links im Wald, hinauf nach Schloßau. Hier im Wald befinden sich 2 Steinfundamente auf einer Lichtung. Ein Turm wurde als Heiligtum genutzt und neben dem Turm steht eine Skulptur mit dem Kriegsgott Mars, Siegesgöttin Victoria und die Göttin Salus (Gesundheit für Soldaten). In Schloßau waren wir so vertieft in unsere Unterhaltungen, daß wir vom Kastell in Schloßau nichts mitbekommen hatten. Der Wanderweg führt mehr oder weniger um Schloßau herum. An den Häusern und herum, die wir passierten, wurden samstägliche Arbeiten verrichtet, Auto waschen, Bürgersteig fegen, Gartenarbeit. Wir waren meistens so im Gespräch vertieft, daß ich mich nun im Nachhinein nicht mehr an die Wegführung erinnern kann. Wenn ich alleine wandere, kann ich mich hinterher meistens sehr gut an die einzelnen Abschnitte erinnern. Wir kreuzten 2 Straßen und liefen hinein nach Auerbach, am südlichen Ortsausgang mussten wir uns über einen Hund in einem engen Käfig unterhalten, der Arme kläffte wie verrückt und tat uns Leid. Wir waren uns einig, daß solch eine Hundehaltung heute wirklich unnötig ist. Dabei haben wir den Abzweig in die Felder verpasst. Ich schlug vor am Maisfeld entlang wieder unseren Wanderweg zu erreichen. Meine Kinder waren skeptisch folgten mir aber. Wir mussten noch ein bisschen quer durch den Wald laufen und erreichten wieder den Limeswanderweg. Vorbei an Fischteichen erreichten wir Scheidental. Es war schönes Wetter und die Obstbäume hingen voller Früchte. In der Nähe des Kastells lagen die Früchte in Massen auf der Straße und die Wespen hatten freies Buffet. Wir machten eine Rast an den Mauerresten des Kastells in Scheidental. In diesem größeren Kastell war eine berittene Kohorte untergebracht. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, zu friedlich und lieblich ist die Gegend und die Anlage hier. Es ging weiter aus Scheidental hinaus und hinauf auf den nächsten Hang durch ein paar Häusern hindurch, weiter über Felder und dann hinein in den Wald um den Höhenbuckel herum. Wir kreuzten eine kleine Landstraße an einem Wanderparkplatz. Niemand wollte wandern an diesem schönen Tag. An dieser Stelle hat man eine weite Aussicht Richtung südost. Noch einmal durch ein kleines Stück Wald und wir konnten Wangenschwend sehen. Am Ortseingang ein Anwesen mit schönen Blumen überall, eine Koppel mit 2 Pferden die natürlich gestreichelt werden mussten. Diese Wanderung war nicht richtig geplant und wir waren nun schon 13 Km gelaufen ohne daran zu denken, daß wir ja auch wieder zurück mussten. Hier an der Hauptstraße liegt eine Gastwirtschaft und wir beschlossen einzukehren. Ich öffnete eine falsche Tür und landete im Wohnzimmer der Wirtsleute, freundlich zeigten sie uns die andere Seite wo der Gastraum ist. Wir hatten keinen großen Hunger, was mich immer wieder wundert, obwohl wir doch schon so weit gelaufen waren. Wir stärkten uns mit Maultaschen (wir sind im Badischen) Käsespätzle, Salat und Suppe. Der Salat war köstlich, es hat alles gut geschmeckt.
Meine Tochter wollte nicht den gleichen Weg zurück laufen. Im Stillen dachte ich mir "Ohweih". Mein Sohn war einverstanden, mein zögerliches ja aber wurde nicht beachtet. Wir wählten für den Rückweg, westlich von Wangenschwend einen Wanderweg zur Wilhelmshöhe und dann hinunter zum Reisenbacher Grund immer einer roten Raute folgend. Im Wald riesige Felsbrocken überall, ich sammelte ein paar Pilze und wieder verpassten wir eine Abzweigung und machten nochmal einen unnötigen Umweg. Das Reisenbacher Tal liegt einsam und idyllisch. Unten im Tal mussten wir durch ein privat Grunstück gehen. Der Besitzer erklärte ich könnte hier ein Haus kaufen, es gibt leere Häuser und im Winter räumt ein Bauer die Straße.
Wir mussten dringend etwas trinken und mir graute vor dem nächsten langen Aufstieg. Wir erfrischten uns in der Gaststätte und wanderten weiter, nach meiner Schätzung noch 9 Km, ich bereute nun diesen Rückweg. Ich hatte mich wundgelaufen und ein Knie schmerzte und nun ein langer, langer Aufstieg. Seltsamerweise tat mir das Knie aufwärts nicht weh. Wir nahmen den Aufstieg in einem Rutsch, ich musste natürlich hinterher zuckeln ließ es aber nicht abreißen, somit war ich ganz zufrieden einigermaßen mit zu kommen. Oben in Reisenbach angekommen begann die Sonne unter zu gehen. Meine Kinder fanden nun auch, daß es eigentlich reicht aber unser Auto ist noch weit. In Auerbach trafen wir wieder auf den Limeswanderweg. Mittlerweile tat mir mein Knie richtig weh und ich benötigte eine Pause. Wir aßen unsere letzten Vorräte tranken noch einmal. In der Dämmerung gingen wir weiter, der Himmel war vom Abendrot gefärbt. Wir brauchten Aufmunterung, ich habe in meinem Handy einen kleinen Lautsprecher und Musik, die Musik munterte uns wieder auf, wir gingen nun nur noch auf der Landstraße den schnellsten Weg zum Auto und nun schon im Dunkeln. Eine Fledermaus flatterte herum. Immer wieder mussten wir zur Seite gehen wegen der Autos, wir wollten nichts riskieren. Das Stück von Schloßau hinunter zur Seitzer Buche zog sich hin.
Ich humpelte wegen meines Knies, Meine Tochter quälte eine Blase und mein Sohn tat eine Fußball Verletzung wieder weh. Außerdem tat uns jeder Muskel und Knochen weh. Der Mond ging auf und irgendwie fanden wir es doch noch schön und keiner machte Vorwürfe. Es wurden immerhin 32 Km zu laufen. Ich sagte nur "an meinem Geburtstage würde ich nicht solch eine Wanderung machen". Mein Geburtstag ist nämlich erst morgen am Sonntag. Ich war froh nicht alleine gelitten zu haben, wir hatten alle 3 noch ein paar Tage unseren Körper gespürt, nichts war mit 2:1 für unseren Körper eher 0:3.
Ich bin aber sicher, daß die Wanderung lange in Erinnerung bleibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen